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Dienstag, 31. Juli 2012

Reading is attractive

Zum Monatsausklang zwei Videos:

Es steht zu hoffen das der eine oder andere Hormonbolzen es schafft über die Tatsache hinaus zu sehen das Autorin Kelly Vang eine sagenhaft schöne junge Frau ist und sich tatsächlich von den Videos inspirieren lassen auch ein Buch in die Hand zu nehmen.


Samstag, 28. Juli 2012

Ist da in Wahrheit keine Schönheit?

 Falls sie den Titel dieses Eintrags für irreführend halten, dann sind sie auf der richtigen Spur. Eine der großartigen Eigenschaften des Internets sind Sites wie booklooker die sie relativ einfach das Sortiment von Antiquariatshändlern und Privat Personen durchstöbern lässt auf der Suche nach dem Buch das sie schon immer mal Lesen wollten aber sich bisher nicht getraut haben zu kaufen.
Zum Beispiel wegen des unsinnigen Klappentextes:



 Kate Wilhelm gehört zu den Autoren welche der Heyne Verlag immer mal wieder, in immer neuer Sonderausstattung zu veröffentlichen pflegte, nur leider haben mich Titel wie Wilhelm's Hier Sangen früher Vogel oder Le Guin's Das Wort für Welt ist Wald, eben die ganze Öko-SF, nie so recht interessiert.
Das Killer-Ding, nun das ist ein Titel der mich anspricht; wer noch dabei sofort an Mark Stanley's M.A.R.K. 13 denken musste der hebe bitte jetzt die Hand.
Nur wer sich je gedacht haben kann das eine Dialogwand ein Kaufargument sein könnte ist mir ein Rätsel:
»Das ist mörderisch, Duncan! Dieses Ding marschiert in dieser gnadenlosen Hitze. Ohne Wasser. Ohne Schmerzen.« »Es ist nur eine Maschine, Captain Tracy, eine denkende Maschine.« »Es hat kein Herz, Duncan, es kennt kein Mitleid.« »Hattest du Mitleid mit den Planeten, die wir eroberten? Hast du nicht das >unbequeme< Leben vernichtet und die Intelligenz unterdrückt, die uns gefährlich werden konnte?« »Das war ein Befehl der Regierung, Duncan!« »Das ist nur ein seelenloser Roboter, Tracy!« »Sie haben ihm ihre >Seele< eingepflanzt, Duncan. Den Instinkt der Sklaven, sich gegen seine Unterdrücker zu wehren. Es ist ein Killer-Ding!« »Deshalb brauchen wir es ja, Tracy. Du mußt es >lebend< fangen.« »Es wird mich vernichten wie die anderen.« »Die Hoffnung der Menschheit ruht auf dir, Tracy.« Oder ihr Untergang, dachte Tracy... (Original Rückseitentext)
 Letztlich war es der zum geschenkt Preis von .45€ Cent der mich überzeugte Kate Wilhelm doch ein Chance zu geben. Und ich würde sagen dass, ja, der Vergleich zu Stanley's Film ist nicht zu weit hergeholt ist, es scheint da durchaus einen Einfluss des Romans auf den Film gegeben zu haben, denn das Titelgebende Killer-Ding ist auch hier ein sich selbst verbessernder Roboter der sich zur Bedrohung für die Menschheit auswächst. Dabei spart Wilhelm nicht an Kritik am Amerikanischen Kriegskolonialismus - und liest sich aus heutiger dabei fast schon wie eine vorausschauende Globalisierungskritik. Kate Wilhelm gehört wohl wirklich zu den Pazifisten und Ökos der Science Fiction Szene, aber sie ist dabei durchaus unterhaltend.







 Mit Coppel's Nach der Stunde Null sieht es kaum anders aus.
Zugegeben, der recht frei gewählte Titel (Dark December im original) gibt hier schon eine Vorstellung davon um was in dem Roman tatsächlich geht, auch wenn das Cover es wie einen Herkömmlichen Kriegsroman aussehen lässt.
Der Klappentext jedoch, ist von ähnlicher Sinnhaltigkeit wie beim Killer-Ding:
Nach der Stunde Null ist die ungemein spannende Geschichte von Major Garvin, der trotz mehrfacher Bedrohung seines eigenen Lebens beschlossen hat, nicht mehr zu töten.
Seine Situation scheint ausweglos, als ihm das Mädchen begegnet, das sein Schicksal wendet. Ein gegenwartsnaher, in seiner Dramatik harter und kompromißloser Thriller - das Hohe Lied der Menschlichkeit in einem Inferno - von einem der Meister spannender Unterhaltung.
 Mal ehrlich, hätten sie hinter dieser Beschreibung einen Endzeitroman vermutet?
Nun, ich auch nicht. Zu seinem Glück war der Verkäufer so schlau auf diesen Umstand hinzuweisen.
Worum es in dem Roman nun tatsächlich geht:
Am Ende eines verheerenden Krieges gegen die Asiatischen Mächte wird Kenneth Gavin aus der Armee entlassen um Gelegenheit zu erhalten nach seiner vermissten Frau und Tochter zu suchen. Gavin, der den Krieg in einem Raketenbunker verbracht hat, sieht sich dabei mit einem ihm unbekannten, erschreckenden Amerika konfrontiert. Weite Teile des Landes sind durch den Einsatz von Atom- und Biowaffen verwüstet und verseucht, Banden ziehen durch die verbliebenen Gebiete, gejagt von Militärs die Marodeure und Herumtreiber gleichermaßen in einem Standgerichtsverfahren aburteilen und hinrichten.

Mittwoch, 25. Juli 2012

Cover oops



Man sagt zwar der schnellste weg zum Herzen eines Mannes sei die Faust von Chuck Norris, aber diese Dame könnte selbst ihm noch was beibringen. Dabei muss ich peinlicher Weise zugeben das mir das Cover an sich durchaus gefällt, das heißt, die Dame auf dem Cover.
Wäre da nicht dieser unglückliche Griff durch die Brust des Glücklichen (zum Vergrößern Bild anklicken, dann sieht man den Fehler besser).

Auch wenn die gute Lori selbst gelegentlich für unfreiwillige Lacher sorgt in ihren Romanen: 
 I felt him come as the rain swirled around us, and I got so caught up in the depth of sensation, the scent, the sound, the feel of him and me together in the half-light, that I forgot that I’d already had one orgasm and went ahead and had another.  
(Crescent Moon, p.113)
Scheue ich mich nicht, mich als Fan der Nightcreature Serie zu outen.
Doch der Person welche das Cover zu Crave the Moon entworfen hat, sollte man die Photoshop Lizenz entziehen.

Sonntag, 22. Juli 2012

Gott, lass dies einen Witz sein!










 Putting God Into Einstein's Equations: Energy of the Soul*
 (Shechinah Third Temple, 2012)

 Nein, ich habe das vorliegende Buch nicht gelesen, aber ich finde die Beschreibung ist einfach zu komisch um sie nicht zu teilen (das Traurige daran ist nur das ich befürchte dass die das ernst meinen).

 Gott ist Energie, und so ist unsere göttliche Seele. Jeder von uns erhält ein winziges „Stück“ von Gottes praktisch unendlicher Energie, und der Unterschied zwischen unserer Energie und der Gottes ist einfach der ernorme Unterschied im Ausmaß wenn wir Gottes Energie mit unserer vergleichen. Das Verhalten dieser Energie spiegelt die Gleichungen welche Einstein so brillant entdeckte und beschrieb mit zwei Ausnahmen – Die Masse, m, beschrieben in Einsteins berühmter Gleichung, E=mc², ist eine besondere Masse, M, welche aus Gottes Energie Partikel entsteht, und Gottes und unsere Seelenenergie reist mit einer Million mal der Geschwindigkeit des Lichts, c. Tatsächlich ist diese Masse die Quelle der unabhängigen Intelligenz und sensorischen Eigenschaften welche sich in der Seele allen menschlichen Geistes finden. Putting God Into Einstein's Equations: Energy of the Soul ist ein provozierendes und faszinierendes Buch welches empirische und wissenschaftliche Beobachtung, wissenschaftliche Forschung und theoretische und theologische Überlegungen zusammenfügt, unterstützt durch relevante eigene Zeugnisse, welche die Existenz der göttlichen Seele sowohl in der physischen wie der jenseitigen Welt  beweisen. Das Buch ist ein direktes Produkt einer ungewöhnlichen Zusammenarbeit der Seelenpartner Marcia und Jerry Pollock, welche die spirituelle und physikalische Welt umfasst. Marcia ist verstorben, und ihre Beitrage kommen von der machtvollen, intelligenten Energie ihrer göttlichen Seele, welche sich ohne ihren physikalischen Körper im Jenseits befindet. Jerry ist lebendig, mit seiner göttlichen Seele, welche durch seinen physikalischen Körper auf die Erde begrenzt ist.
Die Autoren schrieben dieses Buch in dem sie mittels Telepathie mit einander Kommunizierten...


*In etwa: Gott in Einsteins Gleichungen Einfügen: Energie der Seele

Donnerstag, 19. Juli 2012

Helena oder das Meer des Sommers









Helena oder das Meer des Sommers, Julián Ayesta
(dtv, 2006; Erstauflage 1953)


Spanische Autoren sind immer irgendwie schwer verdaulich, und Julián Ayesta macht da keine Ausnahme.

Kurzinhalt:
Ein Familientreffen in Gijón, wie jedes Jahr im Sommer versammeln sich Tanten und Onkel, Cousins und Cousinen; doch diese Jahr ist anders, der junge Erzähler spürt das etwas sich verändert hat zwischen ihm und seiner Cousine, Helena.

Die schwere, melancholische Nostalgie mit der er vergangene Kindheit beschreibt, genauer mit der er Momentaufnahmen aus einer Zeit wieder aufleben lässt, da man als Junge so gerade an dieser Schwelle stand, jenseits derer Mädchen nicht mehr einfach nur Mädchen sind, sondern sich in jene mystischen, nie wirklich erfahrbaren Wesen verwandeln die uns dann für den Rest unseres Leben faszinieren, diese Melancholie die wäre überaus passend und sie macht es einem leicht sich eigener verganger Tage nicht nur wieder zu entsinnen, sondern sie gleichfalls wieder zu erfahren.

Um man wäre gerne bereit ihm, ob der Lyrik mit der er Szenen und Momente in Worte fasst, sie greifbar macht, den bei den spanischen Autoren ewig mitschwingenden Machismo, diesen unterschwelligen Zorn, diese anklingende Verachtung für das Weibliche, zu verzeihen, oder zumindest darüber hinweg zu lesen, wenn er sich nicht dazu noch in Nebensächlichkeiten und Tagträumen seiner Figur verlieren würde. Letztlich wird da aus hundert Seiten Text nur noch die Hälfte und davon verschwendet der Autor dann noch ein weiteres drittel an einen sich endlos im Kreise drehenden Monolog um katholisches Schuldgefühl, um Sündhaftigkeit und die unerfahrbarkeit Gottes.

Wo eine Else Hueck-Dehio es schafft auf knapp sechzig Seiten einem ein ganzes Mädchenleben nahe zu bringen, und das mit einer emotionalen Tiefe wie sie mancher Roman nicht aufzuweisen mag, da schafft es Ayesta noch nicht einmal eine einheitliche Struktur für seine Erzählung zu finden.

Es hätte eine großes, bewegendes Werk sein können, und es ist trotz seiner Schwächen ein zeitloses, aber am Ende ärgert es einen einfach mehr als es einen in der Seele rührt.

Montag, 16. Juli 2012

Lesezeichen
























Beim durchsehen alter Bücher bin ich auf dieses Werbe-/Lesezeichen gestoßen, von cirka 1938.
Ich finde es ungemein ironisch das ein Buchhändler ein Zitat des Bücherverbrenner Adolf Hitler als Leseansporn verwendet.

"Ich las damals unendlich viel und zwar gründlich. In wenigen Jahren schuf ich mir damit die Grundlagen eines Wissens, von denen ich auch heute noch zehre."
 -Adolf Hitler, Mein Kampf

Samstag, 14. Juli 2012

Get to know me


 Ich kann an kaum einem Fragebogen vorbeigehen ohne diesen auszufüllen, den folgenden habe ich auf Charlotte Frears blog gefunden. Die Antworten sind in englisch, deutsche Buchtitel stehen (zu meist) in Klammer:


1. Favourite childhood book?
Lady and the Tramp, by Ward Greene (Susi und Strolch)

2. What are you reading right now?
Folk & Liedermacher an Rhein und Ruhr, Robert von Zahn

4. Bad book habit?
Judging books by their cover.

6. Do you have an e-reader?
No, but I plan on getting a Sony one of those days.

7. Do you prefer to read one book at a time, or several at once?
Usually one at a time, it can happen though that I will read some non-fiction on the side.

8. Have your reading habits changed since starting a blog?
No, not really, and I don’t expect them to.

9. Least favourite book you read this year (so far?)
before I fall, Lauren Oliver (Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie <- Wer hat sich den Titel ausgedacht? *groan*)

10. Favourite book you’ve read this year?
before I die, by Jenny Downham (Bevor ich sterbe)

11. How often do you read out of your comfort zone?
Not much, something must come heavily recommended for that.
I’ve got an eye on Laurie Halse-Anderson’s Speak, but what I know about the topic really puts it out of my comfort zone.

12. What is your reading comfort zone?
These days: Soft SF, romantic stories, Father/daughter stories

14. Favourite place to read?
On my window ledge

15. What is your policy on book lending?
Only to close friends

16. Do you ever dog-ear books?
Never!

17. Do you ever write in the margins of your books?  
God gracious, who would do that?

18. Not even with text books?
Ermm, got me!

19. What is your favourite language to read in?
British English

20. What makes you love a book?
Characters, nostalgia, romance …

21. What will inspire you to recommend a book?
I must have personally liked it, or know somebody I trust that liked it.

22. Favorite genre?
It used to be Horror but theses days I’d say Love Stories (but not Romance).

23. Genre you rarely read (but wish you did?)
Fantasy.

24. Favourite biography?
Napoleon Bonaparte, forgot who wrote it, but it was one of the first biographies I read from start to end.

25. Have you ever read a self-help book?
Amounts of.

26. Favourite cookbook?
I don’t cook much so I don’t really have an opinion there.

27. Most inspirational book you’ve read this year (fiction or non-fiction)?
I would say Ja, damals…, by Else Hueck-Dehio

28. Favourite reading snack?
Anything I can pop in my mouth without getting distracted from reading

29. Name a case in which hype ruined your reading experience.
Paper Towns, by John Greene (Margos Spuren); I think my expectations there where just to great.

30. How often do you agree with critics about a book?
Depends on the critic, but more often not than do. I gravitate more to the trivial.

31. How do you feel about giving bad/negative reviews?
Gleeful when writing them and then usually bad after having had some time to think about it. It never feels right to write something bad about a book other people enjoyed.

32. If you could read in a foreign language, which language would you choose?
Spanish

33. Most intimidating book you’ve ever read? 
The Growth of the American Republic, by Henry Steele Commager & Samuel Eliot Morison (Das werden der Amerikanischen Republik)

34. Most intimidating book you’re too nervous to begin?
Lucifer’s Hammer, by Larry Niven and Jerry Pournelle (Luzifers Hammer)

35. Favourite Poet?
W. H. Auden

38. Favourite fictional character? 
Do comics count? Because then I’d like to put down Yoko Tsuno (by Roger Leloup), I love her.
Else, I think I have to go with Patricia Briggs’s Jesse Hauptman, which is a side character in her Mercy Thompson series, she’s so the daughter I wish I had.

39. Favourite fictional villain?
Currently: Victoria from the twilight books

40. Books you’re most likely to bring on vacation?
Which ever I’m reading at the time.

41. The longest you’ve gone without reading.
Reading proper novels that means, I guess?
Because I couldn’t go more than a day without reading anything.
But sometimes it can take me a week or more before I settle on a new book to read.

42. Name a book that you could/would not finish.
Most recent one: Rest in pieces, by Rita Mae Brown (Ruhe in Fetzen)

43. What distracts you easily when you’re reading?
People trying to talk to me.

44. Favourite film adaptation of a novel?
I’d go with Pet Sematary (Friedhof der Kuscheltiere, Stephen king) I feel it was close to perfect.

45. Most disappointing film adaptation?
I am Legend (Ich bin Legende, Richard Matheson), they completely ignored the main point of the book which made the movie rather, well, pointless.

46. The most money I’ve ever spent in the bookstore at one time?
Hard to tell, but taking the change in book prices into account it would probably amount to about 100.- €

47. How often do you skim a book before reading it?
Not that often, but some authors I have to do several takes on and with those I often skim through a couple chapters to try and get a better feel for them.

48. What would cause you to stop reading a book half-way through?
Lot’s of things, but mostly it comes down to main characters I detest or insensitive/inappropriate use of sexualised violence.

49. Do you like to keep your books organized?
I’m a Virgo – I live for that.

50. Do you prefer to keep books or give them away once you’ve read them?
I tend to hold on to them, even some I disliked.

51. Are there any books you’ve been avoiding?
At the moment it’s 50 shades of grey, by whom ever

52. Name a book that made you angry.
Story of O, by Pauline Réage (Die Geschichte der O)

53. A book you didn’t expect to like but did?
Mistress of the art of death, by Ariana Franklin (Die Totenleserin)

54. A book that you expected to like but didn’t?
The time traveller’s wife, by Audrey Niffenegger (Die Frau des Zeitreisenden)

55. Favourite guilt-free, pleasure reading?
Annie on my mind, by Nancy Garden (Leider scheint es keine deutsche Übersetzung für das Buch zu geben, ein Jammer!)

Freitag, 13. Juli 2012

Ja, damals...










Ja, damals…, Else Hueck-Dehio
(Eugen Salzer Verlag, 1953)

Ein überaus passender Titel, stellen doch die beiden enthaltenen Geschichten, angesiedelt um die Jahrhundertwende, einen zweifachen, aus heutiger Sicht gar dreifachen, Blick zurück dar, auf vergangene Zeit und vergangene Jugend.

Der Band enthält auf seinen knapp 80 Seiten die Kurzgeschichte Taft zum Kragen welche mit leisem Humor von den Nöten einer jungen Pastoren Gattin erzählt, die etwas Stoff für ihren Mantel erwerben will, eben jenen Taft zum Kragen, aber diese Ausgabe nicht so recht zu Rechtfertigen vermag. 
In ihrer liebenswerten Ausgestaltung, mit ihren sympathisch menschlichen Figuren und ihrem sachten Humor erinnert einen die Autorin da etwas an Ernst Lubitsch’s Filme.

Das kleine Ereignis, von dem ich heute berichten möchte, hat, als es geschah, die Welt in keiner Weise bewegt. Aber es hat ein paar Menschenherzen verwandelt. Es hat ihnen gezeigt, dass die Bewegtheit der Herzen, ja, sogar deren  unbedeutendste Fehlleistungen manchmal dazu dienen können, denen, die Gott lieben, zu dem ihren zu verhelfen.

Gottesglaube ist ein zentrales Thema  für die Charaktere der Autorin, in beiden Geschichten. Aber dabei zeichnet sie ein Bild das so ganz anders ist zu dem amerikanischer Schriftsteller, die gerne und oft einen mit eifersüchtigem Zorn über die Moral wachenden Gott bemühen, in Else Hueck-Dehio’s werk ist Gott eine besten falls unsichtbar im Hintergrund agierende Gestalt, aber eher noch einfach nur ein Leitbild im Herzen ihrer Charaktere.
Das ist alles erfrischend weit von irgendwelchem Bekehrungsbemühen.

Die zweite längere Geschichte, Tante Tüttchen, handelt von einer verpassten Liebe, sowie dem Wandel der Zeiten. In der Art in der Tante Tüttchen behütend über ihren Ziehsohn und dessen Freundin wacht, mal in Erinnerung an ihre eigene Jugend versunken mal besorgt ob deren loser Moral, das macht daraus eine zeitlose Geschichte die ganz ohne erhobenen Zeigefinger auskommt und uns trotzdem dazu anhält über unser eigenes Verhältnis zum Wandel der Zeiten und Gebräuche zu reflektieren.
Nicht ohne Humor aber auch mit einer bitter süßen Melancholie erzählt die Autorin diese zweite Geschichte.

Noch nie im Leben hatte sie einen Seidenstrumpf gesehen. Damals in jenem bewussten Jahr, hatte sie, wenn sie besonders schön sein wollte, einen weißen, ganz dünn gestrickten Zwirnstrumpf unter ihre schwarzen Spangenschuhe gezogen ... aber dieser Strumpf war eigentlich nur eine symbolische Handlung gewesen, denn genauso wenig wie einer jener mächtigen Unterröcke mit Volants war der weiße Strumpf je unter den langen Röcken zum Vorschein gekommen. Junge Mädchen hatten nur Fußspitzen.

Man merkt den Geschichten ihr Alter an, und gerade darin liegt ihr Reiz, denn so schreibt und spricht heute leider niemand mehr.

Donnerstag, 12. Juli 2012

The cat, the quilt and the corpse









The cat, the quilt and the corpse, by Leann Sweeney
(Obsidian, 2009)

Ich liebe dieses Cover, die Künstlerin Jennifer Taylor schafft es die ersten Kapitel des Romans in einem einzigen Bild zusammenzufassen und dabei perfekt den humorvollen Ton der Geschichte zu treffen ohne dabei das Titelbild zu überladen; das dabei erstaunlicherweise die Katze einen Schatten wirft, nicht aber der Laternenpfahl unter dem sie steht, ist nebensächlich.

 Kurzinhalt:
Jillian Hart, kürzlich Verwitwet, ist dabei für sich und ihre drei geliebten Katzen – Chablis, Merlot und Syrah - ein neues  Leben aufzubauen. Jillian produziert Steppdecken, Quilts, für Katzen zuhause in ihrer neuen Kleinstadt Heimat, Mercy. Die Geschäfte laufen gut, doch als sie nach einer Übernachtung von einer Quilt Show zurückkehrt findet sie Chablis niesend vor – und da Chablis allergisch auf Menschen mit Schuppen reagiert, kann das nur eines bedeuten: jemand ist in ihr Haus eingedrungen!
Als ihr klar wird das ihre Abessinier Katze Syrah verschwunden ist vermutet Jillian Katzenentführung. Angetrieben vom traurigen Miauen der verblieben beiden Katzen, macht Jillian sich auf die Suche nach Syrah – und entdeckt das weitere Katzen verschwunden sind. Als auch noch ein Mord geschieht, geht es um mehr als nur die Sicherheit ihrer Katzen...


Leann’s Heldin Jillian ist der Archetyp einer Katzenmutter, sie liebt ihre drei Kathrina Überlebenden wie eigene Kinder und stößt damit nicht immer auf Verständnis. Man könnte Leann hier schwarz weiß Malerei vorwerfen da ihre Protagonisten sich in zwei Lager aufspalten lassen, jene die Katzen bis nahe zur Selbstaufgabe lieben und jene denen Katzen gleichgültig sind. Aber die Autorin baut ihre Geschichte so geschickt auf, beginnt leichtfüßig humorvoll und flicht dann nach und nach ernstere Untertöne ein, ohne je ihre Leichtigkeit dabei zu verlieren, das man es ihr gerne verzeiht wenn mancher Charakter gelegentlich Schablonenhaft oder Überzeichnet wirkt. Bereits nach wenigen Kapiteln hat man Jillian und ihre Katzen ins Herz geschlossen, und kann sich kaum noch dem Charme des Ortes Mercy, in dem jeder nahezu alles von jedem weiß, entziehen.

The cat, the quilt and the corpse ist eine empfehlenswerte feelgood Lektüre für Krimifreunde, aber vor allem für alle Katzenfreunde.

Montag, 9. Juli 2012

The long way home


 

 

 

 

 

 

 

 

The long way home, by Karen McQuestion
(Amazon Publishing, 2012)

Aus irgendeinem unsinnigen Grund denke ich mir jedes Mal wenn ich den Namen der Autorin lese, dass sie dafür prädestiniert sein müsste Cowboy Romanzen a la The Rugged Rancher zu schreiben.

Kurzinhalt:
Marnie versucht als Mitglied einer örtlichen Trauergruppe über den überraschenden Tod ihres Lebensgefährten und den darauf folgenden Verlust ihres Ziehkindes, dessen Sorgerecht wieder an seine Leibliche Mutter fiel, hinwegzukommen. Dabei fühlt sie sich eher deplaziert in der Gruppe bis überraschend die junge Jazzy auftaucht, welche sofort eine Verbindung zu Rita aufbaut, die den zehn Jahre zurückliegenden Mord an ihrer Tochter nicht verwunden hat. Als ihr Fahrzeug liegen bleibt führt das Schicksal dann schließlich auch Marnie und Jazzy zusammen, und spontan beschließen die drei Frauen sich von Wisconsin aus aufzumachen nach Las Vegas, Nevada, um Marnie mit ihrem verlorenen Kind wieder zu vereinen. Kurz vor der Abfahrt vervollständigt Laverne, Marnie’s Vermieterin welche seit dem Tod ihres Ehegatten wie einen Einsiedlerin gelebt hat, das Kleeblatt.


Zuerst einmal hat mich die hohe Produktionsqualität des Buches überrascht.  Klebung, Papier, Umschlagsgestaltung; das Ganze lässt keine Wünsche offen.

Die Autorin kommt vom independent Bereich, Selbstvertrieb / eBook Markt (Kindle). Die Kombination aus Buchhändler als Publisher und primärer eBook Autorin hat mir ein wenig Bedenken bereitet. Ist doch der eBook Markt nach meinem dafürhalten nicht wirklich für seine schriftstellerische Qualität bekannt. Doch Karen hat mich auch hier im Grunde angenehm überrascht, auch wenn der Roman keine wie auch immer geartete Tiefe vorweisen kann, und im Mittelfeld etwas durchhängt da die Autorin sowohl den Storyrealismus wie auch den Show don’t Tell Grundsatz beim Schreiben gelegentlich aus den Augen verliert, sowie es sich vielleicht etwas zu leicht macht mit Jazzy’s Gabe mit den Toten zu kommunizieren.
Schriftstellerisch bewegt sie sich dabei im Mittelfeld zwischen Women’s Fiction und Chick Lit, liefert uns eine im Road Novel Gewand daherkommende Sommerlektüre die sich weitgehend Geradlinig und ohne größere Überraschungen entspinnt; eine Geschichte welche nicht halb so dramatisch daherkommt wie man zu erwarten meinen könnte. Doch das tut dem Ganzen keinen Abbruch, denn Karen ist trotz ihrer Schwächen eine charmante Erzählerin die weis mit ihren überaus liebenswerten, mit kleinen Fehlern gespickten Charakteren gut zu unterhalten. Bereits nach wenigen Seiten ist einem diese Viererbande so sehr ans Herz gewachsen das man das Buch nur noch ungern aus der Hand legt.
Nach dem doch recht deprimierend Realismus eines before I die, war Karen’s Optimismus versprühende, rosafarbene Lebensbetrachtung eine überaus willkommene Abwechslung.

Samstag, 7. Juli 2012

tucking fypos


Man muss sie einfach Liebhaben, die kleinen Fehlerteufelchen die so manchem Wort oder Satz eine neue, ganz unerwartete Bedeutung verleihen.
 So zum Beispiel in Stephenie Meyer's eclipse (Little, Brown and Company, 2009; Paperback Edition; Seite 58), wo ein einziger Buchstabe ein "auf seine Füße blickend" überraschend in "wie seine Füße aussehend" umwandelt:

“He got up from the couch and started pacing back and forth across the room, looking as his feet all the time.”



Mittwoch, 4. Juli 2012

Cover gallery: Kiss, kiss, kiss


Mit dem Küssen ist es wie mit der Erotik, es findet im Kopf statt ...
Verstanden, es findet im Kopf statt ... okay, Ich seh's ein, meine Witze lassen genauso zu wünschen übrig wie meine Rechtschreibung.



Trotzdem, Ich habe eine Schwäche für diese art von Covermotiv. Anders als den neuen Romance Standard, bei welchem dem Model der Kopf abgeschnitten wird (nicht Wörtlich, nur Bildlich), finde ich diese Bilder, die uns gerade genug zeigen um zu wissen was vor sich geht, geradezu charmant zurückhaltend.


"Ich hoffe nur, dass mein Fuß flippt."




Montag, 2. Juli 2012

before I fall / before I die









before I fall, by Lauren Oliver
(HarperCollins, 2010)

“Was wenn du nur einen zu Tag zu Leben hättest? Was würdest du tun? Wen würdest du Küssen? Wie weit würdest du gehen um dein Leben zu retten?“

 Die Mischung aus klassischem High School Drama und „Replay“-mäßiger (Ken Grimwood, 1990)  Zeitschleife welche before I fall inhaltlich verspricht hat mich spontan angesprochen. Ich hatte Replay gerade erst im Jahr zuvor gelesen und war, trotz seiner etwas trockenen und wiederholenden Art, begeistert von der Geschichte.
Entsprechend hoch waren meine Erwartungen an before I fall.
Zu hoch befürchte ich.

Kurzinhalt:
 Sam, Samantha, Kingston führt das perfekte Leben. Sie gehört zu den beliebten Mädchen an der Thomas Jefferson High, jenen die dort praktisch Regieren und immer die erste und beste Wahl von allem haben, und ihr Freund ist einer der begehrtesten Jungs an der Schule.
Sam hat eine strahlende Zukunft vor sich – oder hätte; Freitag abends, auf dem Heimweg von einer Party werden sie und ihre Freundinnen in einen Autounfall verwickelt bei dem Sam ums Leben kommt.
Doch am nächsten Morgen erwacht sie in ihrem Bett als wäre am Tag zuvor nichts geschehen – tatsächlich ist es wieder der Tag zuvor, es ist wieder Freitag morgen und alles beginnt von vorne...
  
 Sieben Freitage stehen Sam, und dem Leser, nun bevor in denen sich immer wieder dasselbe geschehen wiederholt, nur verändert durch Sam’s handeln. Das before I fall es nicht in meine Lieblingsliste schafft, noch nicht einmal in meine gefall Liste, ist wohl nicht Schuld der Autorin – eine menge Leute haben immerhin die Geschichte mit Begeisterung gelesen und auch mich haben die ersten hundert Seiten des Buches durchaus in ihren Bann gezogen, denn Lauren Oliver kann schreiben, das kann man ihr nicht absprechen. In den ansprechenderen Teilen des Buches entwirft sie ein ehrliches, bisweilen humorvolles Bild vom Teenagerleben. Doch im größeren Teil kommt ihrem Anliegen einen spannende Geschichte zu Erzählen ihr Anliegen eine wichtige Geschichte zu Schaffen in die Quere.
Oliver geht zu Sendungsbewusst, und zu beladen mit amerikanischer Moralethik, an ihre Erzählung heran. So müssen wir uns über hundert Seiten lang immer wieder anhören das Sam an diesem Abend ihre Unschuld verlieren sollte, an ihren Freund Fred, welcher sich als egoistisches Ekelpaket präsentiert; man sieht hier sofort den gesellschaftlichen Jungfräulichkeitskult zelebriert, und schließlich versteigt sich der Roman parallel dazu immer weiter in eine Schuld und Sühne Thematik die von Religiös-Ethischen Anklängen nur so strotzt. Was schade ist, denn die damit überlagerte Geschichte, die uns die Beiläufigkeit jugendlicher Grausamkeit vor Augen führt und sich der Problematik des dazugehören müssen annimmt, ist im Grunde Lesenwert.

 Nicht minder problematisch ist das Lauren ihren durchaus richtigen und realistischen Lebensbetrachtungen Hauptcharaktere entgegenstellt die in ihrer bösartig um sich selbst kreisenden Art geradezu Schablonenhaft wirken. Sam und ihre Freundinnen sind keine liebenswerten Gestalten, man kann sich sogar eines Gefühls hämischer Freude nicht erwehren wenn sie um das Leben kommen; was mir das Lesen weiter zum Verdruss machte, denn wenn man an einem Punkt ankommt an dem das einzige das einen an einer Geschichte noch freut der Tot einer Gruppe junger Mädchen ist, dann läuft da was schief. Vor allem Sam, mit der ich anfänglich noch Mitleid hatte weil sie sich lieber dem Gruppendruck beugt und sich einredet mit ihrem Freund glücklich zu sein, weil dem so zu sein hat, und beschlossen hat mit ihm zu Schlafen, weil dem so zu sein hat, wird einem in immer größerem Maße unsympathisch mit ihrem auf Eltern und Mitschüler gerichteten Zorn, der im Grunde ihrer Frustration darüber entspringt das sie unfähig ist sich gegen das Diktat ihrer „Freundinnen“ zu stellen. Das Lauren, in Gestalt ihrer Erzählerin Sam, uns dann noch ständig dazu anhält über unser eigenes Verhalten zu reflektieren, uns fragt „Seid ihr wirklich so viel anders?“ vergällt einem vollends den Lesespaß.
  
Fazit:
„Wir sind beliebt weil wir mit allem davon kommen, und wir kommen mit allem davon weil wir beliebt sind.“
 Diese von Sam über sich und ihren Freundeszirkel, die den anderen, den unbeliebten, die Schule zur Hölle machen, getroffene Feststellung ist die Summierung von (Schul-)Politik in einer Nussschale, Macht schafft Recht. Sam fährt fort ihr Verhalten, und das der anderen, von dem sie weis das es Unrecht ist, damit zu rechtfertigen das dies eben der Lauf der Welt ist, Gesellschaftlicher Usus wie sie ihn in ihrer Kinderzeit selbst erleben musste bevor sie zu den „Beliebten“ aufstieg. Schule ist dazu da einen auf das Leben vorzubereiten, wer oben ist Tritt und wer unten ist wird getreten. So wird Gewalt ganz beiläufig zur Selbstverständlichkeit.
Schade, wenn Oliver es geschafft hätte ihre Botschaften immer so kurz und prägnant auf den Punkt zu bringen wie im oberen Satz, dann wäre aus „bevor I fall“ tatsächlich ein großartiger, Potentiell bedeutender, Debütroman geworden.

 Wer sich an den stark religiösen Anklängen, gesellschaftlichem Konservatismus und sehr amerikanischem Moralgebaren, welche immer wieder die Geschichte überlagern nicht stört, der wird trotzdem Spaß haben an diesem Roman, und bekommt einen sehr realistisch anmutenden Blick auf die amerikanische Gesellschaft und ihre Darwinistisch-Kapitalistische Lebensausrichtung serviert. Denn wenn ihr Sendungsbewusstsein ihr nicht in die Quere kommt ist Lauren Oliver eine durchaus unterhaltsame Erzählerin, die sich eines flotten, eingängigen Schreibstils bedient. Nur ein weiteres sollte sie noch unterlassen, in erster Person Gegenwartsform zu schreiben, auch wenn sich dieser Stil gerade bei den neueren Jugendromanen sehr großer Beliebtheit erfreut.









before I die, by Jenny Downham
(Black Swan, 2008; Erstauflage 2007 bei David Fickling Books)


 Nicht nur der Titel diese Romans bietet sich geradezu an für einen Vergleich mit „before I fall“, auch dieses Debüt macht eine zornige, anfangs wenig sympathische Jugendliche zur Hauptperson und erzählt deren Geschichte in der ersten Person in Gegenwartsform.
Aber wo Lauren Oliver über all die kleinen Fallstricke dieser Form stolpert, setzt Jenny Downham sie so virtuos um das sich ihre Stilwahl niemals aufdringlich, von der eigentlichen Geschichte ablenkend, ausnimmt.
Ihre Erzählweise ist so ehrlich, realistisch und vor allem hautnah, das sich die Verwendung der Gegenwartsform hier einfach anbietet.

Kurzinhalt:
 Die sechzehnjährige Tessa weis das sie sterben wird. Nicht dieses vage „wir all sterben einmal“, Tessa leidet an Leukämie und hat nur noch wenige Monate zu Leben. Doch sie ist nicht bereit abzutreten ehe sie die Chance hatte wirklich zu Leben. Also macht sie ihre Liste der Dinge die sie tun will eher der letzte Vorhang fällt und nimmt ihrer Freundin Zoey das Versprechen ab sie anzutreiben, sollte sie der Mut verlassen.

 Der erste Punkt auf Tessa’s Liste ist Sex, nicht sich verlieben, einfach nur Sex haben.
Bereits hier zeigt sich der Unterschied zwischen Jenny Downham’s und Lauren Oliver’s Charakteren. Tessa macht kein großes aufheben um die Dinge, sie beschließt etwas und setz es um. Tessa ist eine aktive, kämpferische Person, die nur vor einem wirklich Zögert, die Liebe zu zulassen. Jenny ist auch nicht darauf aus uns in Gestalt Tessa’s eine Botschaft aufs Auge zu drücken, oder wenn doch dann lautet die wohl das es sehr viel einfacher und bequemer ist zornig auf die Welt und die Menschen zu sein, denn ihnen zu gestatten einen zu Lieben.
Das bekommt auch Tessa’s Vater immer wieder zu Spüren.
Denn wie Sam ist auch Tessa ein angry grrl, das mit der Welt, den Menschen und eben auch immer wieder mit ihrer Freundin und ihrer Familie uneins ist. Nur hat Tessa guten Grund zornig zu sein, den Tod vor Augen in einem Alter in dem andere sich gerade unsterblich fühlen. Tessa’s Zorn, ihr glaube alles müsste sich um sie drehen, ihr Gefühl das die Welt ihr etwas schuldig ist, das ist zwar nicht immer gerechtfertigt aber eben sehr Verständlich. Dabei hat Jenny Downham es geschafft einen im Kern lebensbejahenden Roman zu Schreiben ohne das Leben großartig zu Romantisieren. Sie thematisiert Gelegenheitssex ebenso nüchtern wie Drogenkonsum, oder eben das Sterben.
Das Leben präsentiert sich nicht sonderlich Großartig in Jenny’s Roman, und es sind am Ende nur die Menschen, welche Tessa mühsam wieder lernen muss an sich heran zu lassen, die es besonders machen. Gerade das gibt dem Roman Substanz, anders als in Lauren Oliver’s Roman wo sich das Leben der Charakteren nur um sinnentlehrte Inhalte wie Klamotten, Make-up und Beliebtheit dreht, wo das wer mit wem und wer träg was zum ultimativen Lebensinhalt erhoben wird, und sich Menschliche Beziehungen nur danach orientieren welche Vorteile sie einem bieten. (Das liegt natürlich auch einfach am Zeitbogen, Oliver konzetriert sich auf einen einzigen Tag im Leben von Sam, Downham’s Geschichte hingegen umspannt mehrere Monate) .
Und wo Oliver’s erhobener Zeigefinger ständig präsent ist, und moralischen Verfall anklagt, da gibt sich Jenny Downham ganz britisch entspannt und präsentiert uns reale Menschen mit realen Sorgen und vielen Fehlern, ohne diese groß zu bewerten.

 Zugegeben, wie auch before I fall klingt before I die oberflächlich betrachtet nicht sonderlich originell, es erinnert gerade zum Ende hin zunehmend an Isabell Coixet’s Film Mein Leben ohne mich und man kann ohne große Anstrengung Sarah Polley’s Stimme in Tessa’s Erzählung hören, aber Jenny schafft lebendige, eigenständige Charaktere die sich mühelos über vorgezeichnete Klischees erheben und die es wert sind sich auf sie einzulassen.
Auch wenn man Gefahr läuft sich dann zum Ende des Buches die Augen aus dem Kopf geheult zu haben.

 Übrigens eine weitere fast Gemeinsamkeit der Bücher ist die das before I die verfilmt wurde, unter dem Titel now is good, von Ol Parker dem Drehbuchautor und Regisseur von Eine Hochzeit zu dritt, und before I fall zumindest Gerüchteweise für eine Verfilmung vorgesehen ist, Regie führen soll laut MTV Gina Prince-Blythewood, welche bereits Die Bienenhüterin verfilmte (an dem ebenfalls Dakota Fanning beteiligt war, welche in now is good die Rolle der Tessa spielt, die Filmindustrie ist ein Dorf).

 before I die wurde in Hinblick auf den kommenden Film (Release: September 2012) unter dem Titel now is good mit einem erbärmlichen Teen Romance Cover welches uns die Frage „Wer sind diese Menschen auf dem cover?“ aufdrängt neu veröffentlicht.
Nein ehrlich, diese beiden auf Hochglanz gestylten Gestalten haben so rein gar nichts mit Jenny’s working class Charakteren gemein. Na ja, der Film ist hoffentlich trotzdem sehenswert – so ganz falsch kann man es bei einer solch starken Vorlage ja wohl nicht machen.

Und before I fall, könnte ich mir vorstellen, wird für mich als Film, sollte er den je realisiert werden, besser funktionieren denn es der Roman tat.