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Freitag, 14. März 2014

Mit Zähnen und Klauen








Mit Zähnen und Klauen, Craig DiLouie
(Luzifer Verlag, 2014)



Kurzinhalt:
 Der weltweite Ausbruch eines neuartigen Virus, genannt Hongkong Lyssa, aufgrund dessen hochgradiger Infektionsrate ein Großteil der Bevölkerung in Behelfslazaretten ungebracht werden muss, zwingt die USA dazu ihre Militärischentruppen aus dem Ausland abzuziehen und zur Aufrechterhaltung der Ordnung im eigenen Land einzusetzen.
 Lyssa, als eine Abart der Vogelgrippe klassifiziert, verläuft in geschätzten fünf Prozent für die Befallenen fatal. Das Virus dringt in das Gehirn vor und führt zu gesteigerter Aggression, dann Wahnsinn und unkontrollierte Wut, letztlich etwa binnen fünf Tagen zum Tod.
 Private John Mooney gehört einer Truppe an welche aufgrund der rasant um sich greifenden Epidemie aus dem Irak abgezogen wurden um nun ein Hospital in New Yorker Stadtteil Manhatten zu sichern. Behandlungsraum ist knapp, aber die Krankheit weitet sich immer weiter aus, auch da eine einmalige Ansteckung nicht vor einer Wiederansteckung schützt, denn der menschliche Körper kann keine eigenen Antikörper auf das Virus ausbilden.
 Als die Männer den Befehl erhalten abzurücken und sich mit dem Kommando zu verbinden wird ihnen klar das man sie nicht über die volle Wahrheit bezüglich dem ernst der Situation in Kenntnisgesetzt hat. Doch erst als der Versuch zur Kommandoeinheit vorzurücken zum nackten Überlebenskampf gegen die eigene Bevölkerung wird, wird ihnen das ganze Ausmaß der sich anbahnenden Katastrophe klar.


Kleine Quizfrage vorab:
 Was haben Mit Zähnen und Klauen, von Craig DiLouie, und Unheil über der Stadt von Dean R. Koontz gemeinsam?
 Beide werden/wurden von ihren respektiven Verlagen (Luzifer, Heyne) als Zombie Romane verkauft ohne welche zu sein.

 Zugegeben, DiLouie bewegt sich mit seinem Roman in einer zeitgleich entstandenen, sehr nahe verwandten Spielart des Horrorgenres, bei der es nicht zuletzt durch die erfolgreiche Resident Evil Reihe zu erheblichen Überschneidungen zum Zombie-Genre kam.
Tatsächlich ist Mit Zähnen und Klauen ein überaus gelungenes, an George A. Romeros Crazies angelehntes Epidemieszenario, geschildert aus militärischer Sicht. Diese Action betonte Untergattung im Horrorgenre ist dem Zombiegenre natürlich oft so ähnlich das die Szenarien praktisch austauschbar werden, und Fans beider Genres üblicherweise im jeweils anderen sich wiederfinden. Trotzdem empfinde ich das bewerben eines Pandemie Thrillers als Zombie Roman als eine unnötige Falschaussage.
Fazit, lieber Luzifer Verlag, der Zusatz "Zombie-Thriller" gehört nicht aufs Cover.

 Gruppe 3 stößt schnell zwischen den Fahrzeugen bis zur Kreuzung vor - überall Menschen, viele von ihnen infiziert. Tollwütige bedrängen Gesunde, Gesunde streiten rings um die Lebensmitteltransporter miteinander. Und so abstrus es auch anmutet: In der Nähe haben zwei Beamte der New Yorker Polizei einen Kranken niedergerungen und versuchen, ihm Handschellen anzulegen, während zwei Meter weiter ein rasend gewordener Mann eine Frau mit einem kaputten Fön zu Tode prügelt.
 DiLouies oftmals emotionslos wirkender Schreibstil ist zunächst gewöhnungsbedürftig, oftmals wirkt es als würde der Autor einfach nur als unabhängiger Beobachter fungieren, der reine Fakten herunterrasselt. Zu beginn wechselt der Autor hier noch zwischen Rückblenden auf Erlebnisse im Irak und der aktuellen Situation in New York. Durch diesen Kunstgriff erhält sich der Autor die Möglichkeit trotz seines Ende-der-Welt Szenario einen Realitätsanspruch. Über Teile liest sich dieser Kampf um New York dadurch auch wie ein Kommentar zum Kampf um den Irak. Dadurch und durch das geschickte Einflechten von strategischen und taktischen Erwägungen im Häuserkampf, Anmerkungen zu Waffengebrauch, und die Transparentmachung notwendiger aber oft moralisch fragwürdiger Erwägungen im Einsatz von Menschenleben, schafft der Autor eine faszinierende Mischung aus Militäraction und Horrorroman.
 Ein weiterer Pluspunkt ist dass er dabei weitestgehend auf eine gut/böse Zeichnung verzichtet und sich stattdessen darauf konzentriert glaubwürdige Handlungen und Entscheidungen einzelner aufzuzeigen im Angesicht eines überwältigenden Grauens.
Dadurch werden seine Soldaten nicht zu den bloßen Tötungsmaschinen, oder hirnlosen Automaten wie man sie üblicherweise aus dem Genre kennt, sondern zu Männern die mit der Notwendigkeit des Tötens zurechtkommen müssen.
 Die Tollwütigen sind ihnen zwar zahlenmäßig weit überlegen, können dafür aber keine Waffen bedienen.
 Sie werden erst gefährlich, wenn sie nahe kommen können, also wahre Abstand, falls dir dein Leben lieb ist.
 Bowmans Plan verlangt nach vertikaler Kräfteverteilung: Jede Gruppe wird in die dicht an dicht auflaufenden Tollwütigen feuern, sich geschwind zurückziehen, sobald sie ihnen zu nahe auf den Leib rücken, und die nächste Linie übernehmen lassen. Solange sie genügend Munition haben, sollten sie imstande sein, die Oberhand zu bewahren.

Meinen herzlichen Dank an den Luzifer Verlag, auf dessen Website ich das eBook gewonnen habe.

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