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Samstag, 19. April 2014

Blau ist eine warme Farbe








Blau ist eine warme Farbe, Julie Maroh
(Splitter, 2013)


  Blau ist eine warme Farbe erzählt die Liebesgeschichte von Clementine und Emma.
Clementine, fünfzehn, begegnet Emma auf der Strasse, im vorübergehen, und ist sofort fasziniert von dem Mädchen mit dem blauen Haar. Diese Farbe wird zur Schlüsselfarbe der Geschichte, alles sonst erscheint in farblosen, ausgewaschenen Tönen, alles das nicht Blau ist, das Clementine nicht an Emma erinnert, ihr Herz nicht zum Pochen bringt.
Julie Maroh macht jedoch kein Geheimnis daraus dass dieser Liebe kein Glückliches Ende beschert ist, tatsächlich beginnt die Erzählung mit Emma, im Bus, einen Brief der verstorbenen Clementine lesend, auf dem Weg zu deren Elternhaus.
Für zarte Gemüter gilt es also sich schon einmal mit Taschentüchern zu wappnen bevor man den Comic aufschlägt.

 Zudem ist Blau ein erwachsener Comic, Maroh ist sehr freizügig in ihren sexuellen Darstellung, die zwar nicht überhand nehmen aber eben doch Gewicht haben in der Erzählung. Damit steht der Comic Blau irgendwo im Spannungsfeld zwischen der sensuellen Darstellung lesbischer Liebe in Donna Deitchs Film Desert Hearts, und der Tragik im Film Kaffee, Milch und Zucker.




 Graphisch bewegt sich Julie Maroh in einem soliden Mittelfeld, ihre Zeichnungen sind perspektivisch realistisch und geben die Szenerie ausreichend detailliert wieder. Stilistisch scheint sie dabei mehr vom Animationsfilm geprägt, was ihrer Erzählung eine angenehm klare, den Blick leitende Struktur verleiht, aber leider dann die wenigen comic-strip artigen Momente unfreiwillig komisch, und deplaziert wirken lässt.




 Inhaltlich zeigt sich der Comic genauso wenig aufregend wie Julie Marohs Zeichenstil, aber gerade das ist es was Blau so aufregend macht. Maroh erzählt ganz nüchtern vom Alltag und den ganz allgemeinen Problemen, von der Schwierigkeit sich zu finden, und sich danach auch so zu akzeptieren, vom Schulalltag, vom Alltag mit den Freunden, von der Normalität der Homosexualität.
Eine unaufgeregt erzählte Geschichte die ohne aufgesetzte Moral daher kommt; Maroh ist nicht ausgezogen uns zu lehren, und schafft es genau dadurch.

 Persönlich steht für mich Blau ist eine warme Farbe nicht ganz auf einer Schwelle mit dem oben genannten sehr sinnlich romantischen Desert Hearts* oder aber Nancy Gardens Jugendbuch-Klassiker Annie on my mind, ist aber trotz vieler aus anderen Geschichten im Genre so oder so ähnlich bekannten Versatzstücken unbedingt Lesenswert.


*Eine Adaptation des Klassikers Desert of the Heart, von Jane Rule, welches mich als Roman nicht begeistern konnte.

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