Diese Website verwendet Cookies, um Dienste bereitzustellen, Anzeigen zu personalisieren und Zugriffe zu analysieren. Informationen werden an Google weitergegeben.
Durch die Nutzung der Website erklären Sie sich mit Googles Weltherrschaftsbestrebungen einverstanden.

Freitag, 12. Dezember 2014

Das Weihnachtslied








Das Weihnachtslied, Charles Dickens
(insel verlag, 1978)



Kurzinhalt:
 Am Vorweihnachtsabend erhält der hartherzige, geizige Griesgram Ebenezar Scrooge besuch von seinem ehemaligen Geschäftsteilhaber. Überraschend deshalb, da dieser, wie der Erzähler nachdrücklich betont, ohne jeden Zweifel tot ist.
 "Es ist ganz sicher das Marley tot war. Dies muß allen ganz klar sein, da sonst nichts Wunderbares an der Geschichte ist, die ich Erzählen will."
 Der Geist des toten Geschäftspartners warnt Scrooge sodann, das drei Geister ihn in den folgenden Nächten aufsuchen werden. Nach und nach um die jeweilig genannte Stunde trifft Scrooge den auf den Geist der Vergangen Weihnacht, Geist der Gegenwärtigen Weihnacht und den Geist der Zukünftigen Weihnacht. In diesen Nächten wird im sein Leben offenbart wie es war, wie es ist und wie es im Ende sein könnte, sollte er sich nicht besseren besinnen. 


Ich denke die Geschichte ist jedem hinlänglich bekannt durch wenigstens eine der unzähligen Adaptionen.

Deshalb nur ein kurzes Wort oder zwei zur Übersetzung durch Leo Feld.
Diese fällt zwar zumeist  recht Akkurat aus:

 Marley war tot; damit wollen wir anfangen. Darüber herrscht nicht der geringste Zweifel. Sein Totenschein war unterzeichnet von dem Geistlichen, dem Notar, dem Leichenbesorger und dem Hauptleidtragenden. Scrooge unterzeichnete ihn. Und Scrooges Name stempelte jedes Unternehmen, an dem er beteiligt war, an der Böse zu einer sicheren Sache.
Der alte Marley war so tot wie ein Türnagel.
Merkt wohl auf! Ich will nicht behaupten, daß ich aus eigner Erfahrung weiß, was an einem Türnagel so außergewöhnlich tot ist. Ich für meine Person wäre vielleicht versucht gewesen, einen Sargnagel als das toteste Stück Eisen im Handel zu betrachten. Allein in diesem Gleichnis liegt die Weisheit unserer Urväter, und meine profanen Hände sollen nicht daran rütteln, sonst ist es um das Land geschehen. Man wird es mir daher erlauben, nochmals nachdrücklichst zu wiederholen, daß Marley so tot war wie ein Türnagel.

 Marley was dead: to begin with. There is no doubt whatever about that. The register of his burial was signed by the clergyman, the clerk, the undertaker, and the chief mourner. Scrooge signed it: and Scrooge's name was good upon 'Change, for anything he chose to put his hand to. Old Marley was as dead as a door-nail.
Mind! I don't mean to say that I know, of my own knowledge, what there is particularly dead about a door-nail. I might have been inclined, myself, to regard a coffin-nail as the deadest piece of ironmongery in the trade. But the wisdom of our ancestors is in the simile; and my unhallowed hands shall not disturb it, or the Country's done for. You will therefore permit me to repeat, emphatically, that Marley was as dead as a door-nail.
Man merkt schon, der Übersetzer nimmt es nicht so genau bei der Übersetzung. Zum Beispiel die Phrase
  Scrooge signed it: and Scrooge's name was good upon 'Change, for anything he chose to put his hand to.
Scheint doch eher geeignet sich in etwa wie folgend übersetzen zu lassen:
  "sein Name war bares Geld wert, in allem das er zur Hand nahm."


Die Angewohnheit das Übersetzers manches eher frei zu übersetzen fällt zu einem späteren Zeitpunkt mehr noch und unangenehmer ins Auge:

 Dies war für ihn ein großer Trost, weil "drei Tage nach Sicht zahlen Sie diesen Primawechsel an Herrn Ebenezar Scrooge oder dessen Ordre usw." für ihn nur etwa eine Bürgschaft gleich der in den Vereinigten Staaten üblichen geworden wäre, hätte er die Zwischentage nicht zählen können.

 This was a great relief, because "three days after sight of this First of Exchange pay to Mr. Ebenezer Scrooge or his order," and so forth, would have become a mere United States' security if there were no days to count by.
Hier ist die Übersetzung doch sehr ungelenk, und unnötig verwirrend ausgefallen. Ich habe den Satz dreimal gelesen und versucht mir einen Reim darauf zu machen, ehe ich das Original nachschlug um herauszufinden was der Autor denn tatsächlich zu sagen meinte. Es erschließt sich mir beim Lesen noch immer nicht so recht wie der Übersetzer auf dieses verfallen konnte:
  für ihn nur etwa eine Bürgschaft gleich der in den Vereinigten Staaten üblichen geworden wäre.
Ein für ihn taucht im Originaltext überhaupt nicht auf, und die Bürgschaft gleich der in den Vereinigten Staaten üblichen ist eine missverständliche Übersetzung von Dickens Seitenhieb auf wertlose Staatsanleihen welche die US Regierung ausgab. Auch spricht das Original nicht von Tagen die man nicht mehr Zählen konnte, sondern vom fehlen der Tage die man hätte Zählen können, die Übersetzung hätte also lauten sollen
"Dies war für ihn eine großer Erleichterung, weil "drei Tage nach Sicht zahlen Sie diesen Primawechsel an Herrn Ebenezar Scrooge oder dessen Ordre usw." für ihn nur noch eine US Bürgschaft geworden wäre, hätte es keine Zwischentage zum zählen geben."


Es gibt noch ein paar andere Dinge an denen ich mich ein bisschen rieb beim Lesen.
Warum aus Ebenezer ein Ebenezar wurde leuchtet mir nicht recht ein, aber da der Name selbst eine Übersetzung aus dem Hebräischen ist, muss da wohl eine Schreibweise als so richtig wie die andere gelten, denn das eine geht so schwer über die Zunge wie das andere, was mich aber grund heraus geärgert hat war dass in dieser Übersetzung aus Tiny Tim ein  kleiner Gottlieb wurde - ein so gar nicht in eine britische Weihnachtsgeschichte passender Name.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen