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Donnerstag, 31. Dezember 2015

Weil's so Tradition ist...

... der Jahresüberblick:

 2015 war das Jahr mit den meisten Leseabbrüchen seit langem, mein DNF-Regal auf GoodReads bekam ordentlich Zuwachs; aber nicht alle wurden dort erfasst, dem einen oder anderen Buch werde ich wohl im neuen Jahr noch einmal eine Chance zugestehen.

 Andererseits war es ein überaus fruchtbares Jahr und es viel nicht ganz leicht mich auf eine Jahres-Top-Drei zu beschränken, zu deren Präsentation wir nun auch ohne weiteres Vorwort zugleich schreiten wollen.

Dies waren meine Bücher des Jahres (gelesen in '15)



 Rainbow Rowell's Eleanor & Park (Hanser, 2015) ist eine Jugendromanze welche nach meinem dafür halten ihrem guten Ruf ganz und gar gerecht wird, ein Buch das einen in die eigene Jugend zurückführt und noch einmal daran erinnert wie süß die erste Liebe ist, auch wenn es nicht ohne Kritik dasteht.

 Ich kann es kaum Glauben dass ich über dreißig Jahre dafür gebraucht habe endlich zu Lucy Maud Montgomery's Anne of Green Gables (L.M. Montgomery, 1908) vorzustoßen - was soll ich sagen, ich bin positiv verliebt in die kleine Anne (Anne mit E). Der Text stammt von Gutenberg.org, das hier verwendete Bild stammt von der Künsterlin Claire Keane.

 Und auch die Nummer drei ist dieses Jahr wieder ein Jugendbuch, welches sich aber deutlich von den beiden anderen abhebt. Lilly Lindner's Was fehlt, wenn ich verschwunden bin (Fischer, 2014) ist weniger leichte Kost, doch mit nicht minder liebenswerten Charakteren ausgestattet und in einer wunderbaren Prosa verfasst.


Weitere Lesehighlights in '15:

Mit Winterfest von Jørn Lier Horst und Die guten Frauen von Christianssund von Anna Grue hätten es dieses Jahr nahezu zwei Kriminalromane an die Spitze geschafft, und auch wenn sie mich unterm Strich nicht ganz so überzeugen konnten wie die rothaarige Anne, Louisa May Alcott's Little Women ist eine weitere Empfehlung wert.

Round up the usual suspects (dt. Verhaften sie die üblichen Verdächtigen) von Aljean Harmetz lässt sich ruhigen Gewissens allen Casablanca Fans an das Herz legen.

Mit Poor child of doubt and death präsentierte uns die Autorin Rose Lerner eine überaus unterhaltsame Paranormal Romance Version ihres Romans Sweet Disorder, kostenlos auf ihrer Homepage zu Lesen und eine Empfehlung für Freunde des Genres.



Die Enttäuschungen in 2015:



  Mit den Lovelybook Lesechallenge Büchern habe ich leider keine glückliche Hand, oder einfach immer die falschen Erwartungen.

Emily St. John Mandel's Das Licht der letzten Tage konnte mich, über eine bemerkenswerte Prosa hinaus, leider nicht so recht überzeugen.





 Für David Weber's On Basilisk Station habe ich tatsächlich mehrere Monate gebraucht, ich habe es angefangen, zur Seite gelegt, wieder aufgenommen, unterbrochen... kurz gesagt, der Autor schaffte es nicht mein Interesse über längere Zeit zu halten. Lesenswerte Kapitel wechseln sich immer wieder mit textbuchartigen Einträgen oder unnötigen Zwischensequenzen ab - erst im zugegeben spannenden Finale erweist er sich zu spät als lesenswerter Militär-SF Autor.


 Douglas Adams' The Long Dark Tea-Time of the Soul aus der Dirk Gently Reihe ist im Vergleich zum Einfallsreichtum eines Hitchhiker's Guide ein auf allen Ebenen entäuschender Roman.
Nur wenige der Witze zünden und man sucht vergeblich nach einem verbindenden Plot in dieser Ansammlung skurriler Szenen. Adams versucht hier das Hardboiled Detective Genre auf's Korn zu nehmen ohne, wie es scheint, so recht Ahnung davon zu haben - und leider auch nicht wirklich von der Nordischen Götterwelt welche im Roman eine tragende Rolle spielt.





Random Note:

 An dieser Stelle noch schnell einen Dank an Misty the Book Rat, ohne deren facebook Eintrag ich doch glatt dieses Wunderbare google doodle verpasst hätte -
141. Geburtstag von Lucy Maud Montgomery


Zitate 2015:

 Im letzten Jahr präsentierte ich im Zuge einer von Schlaue Eule in das Leben gerufenen Aktion  an dieser Stelle Lieblingszitate aus '14.
Same Procedure as last year:

 Wie gesagt, Das Licht der letzten Tage blieb leider hinter meinen hochgesteckten Erwartungen zurück, aber mit  diesem Zitat brachte mich Emily St. John Mandel nicht nur nachhaltig zum Schmunzeln, es ist auf Grund seiner treffenden Worte zu einem Lieblingszitat avanciert:

“Zu Hause, das ist eine kleine, dunkle Wohnung mit einer täglich wachsenden Wollmauspopulation.”


 Bran Cornicks Sohn Samuel, aus Patricia Briggs Mercyverse, spricht mir aus der Seele, wenn er in Silver zu Ariana sagt:

“I can only speak for myself,” I said. “But there are none that I have ever loved who I no longer love.”

("Ich kann nur für mich selbst sprechen," sagte ich. "Doch da gibt es niemanden den ich je liebte, den ich nicht mehr liebe.")


 Anne of Green Gables enthält zu viele zitierenswerte Passagen um sie alle zu nennen ohne das gesamte Buch abzuschreiben, aber diese ist doch sehr bezeichnend für Annes Humor und Weisheit im Buch:
“I read in a book once that a rose by any other name would smell as sweet, but I've never been able to believe it. I don't believe a rose WOULD be as nice if it was called a thistle or a skunk cabbage.”
("Ich las einst in einem Buch das eine Rose mit jedem anderen Namen ebenso so fein riechen würde, aber ich konnte das nie glauben. Ich glaube nicht das eine Rose genauso nett sein würde, wenn man sie eine Distel oder einen Stinkkohl nennen würde.")


 Last but not least, aus einer zu großen Anzahl liebgewonnener Zitate möchte ich nur dies noch von Autor John Scalzi anführen. Jedes Jahr bringt uns auch Verluste und Phasen der Trauer:
“It is sort of remarkable to me how much grief can well up when a pet dies, until one remembers that they are in fact people, who just happen not to be human.”
 ("Es ist für mich auf eine Art bemerkenswert wieviel Trauer aufkommen kann wenn ein Haustier stirbt, bis man sich erinnert dass sie tatsächlich Personen sind, welche nur zufällig keine Menschen sind.")


Statistik 2015:

Ein paar Zahlen vorab:
Von 64 gelesenen Büchern waren 33 eBooks, 10 waren Jugendbücher, 4 fallen unter Klassiker, 3 Anthologien.

In Genre ausgedrückt (Bücher können in mehreren Genres auftauchen):


Meine Goodreads Statistik:



2016 wants:

 Sullivan Entertainment, die Rechteinhaber der Anne of Green Gables Fernsehfassung haben mir in diesem Jahr ein neues want-have beschert:
Megan Follows *sigh*
 Allerdings wird es da wohl keinen deutschen Release geben und die US blu-ray nicht Codefrei daher kommen... ein Jammer.



 Mit An Ancient Peace (Confederacy #6) einem neuen Roman um ex-Marine Torin Kerr schafft es Tanya Huff wieder einmal ganz nach oben auf meiner Wunschliste.
Wenn mir die Zeit zur PB Ausgabe zu lang wird, wird es vielleicht auch die HC Ausgabe.

Sonntag, 27. Dezember 2015

Filme, Filme, Filme...

So kurz vor Jahresende noch schnell ein Blick auf ein paar der Literaturverfilmungen, die ich aus unterschiedlichen Gründen in 2015 sehen wollte:

 Zwei bildschöne Frauen, eine moralisch fragwürde Affäre.
Tage am Strand ist die Verfilmung einer Doris Lessing Novelle.
Ein Erotikfilm der zwar durchaus gefallen kann, in mir aber nicht den Wunsch weckte Lessing auch noch zu Lesen.
Die Geschichte in einer Nußschale:

Die Erwachsenen Söhne zweier besten Freundinnen verlieben sich in die Mutter des jeweils anderen und beginnen eine Affäre mit ihnen.

Das ganze hinterlässt den immer ein wenig unangenehemen Beigeschmack den wir aus zahllosen (gefühlt ausschließlich französischen) Filmen unter umgekehrten Vorzeichen (Mann verführt Tochter des besten Freundes oder wird von ihr verführt) kennen. Eine sexuelle Altersfantasie eben.

Was mich persönlich am Film störte ist die Bewerbung des ganzen als "Liebesfilm" wenn es Szene für Szene doch ausschließlich um sexuelle Attraktion geht ...


  Da ich an Saphirblau schon im Vorfeld ohne große Erwartungen heran gegangen bin, könnte man sagen das der Film diesen weitgehend entsprach, leider.

Von der billigen Ausstattung hin zu flachen Gags bleibt die Verfilmung weit hinter Kerstin Giers Buch zurück. Mal mehr, mal weniger Ärgerlich. Das aus Gwendolyns Memories Performance das (im Film) komplett nervige Time Warp werden musste lässt sich wohl nur auf die komplette phantasielosigkeit der Schaffenden zurückführen - das Gwen und Gideon im Film Sex haben, vermutlich auf ähnliche Gründe, denn gefühlt kann man unmöglich einen Jugendfilm drehen in diesen Tagen, in denen das Paar nicht zumindest eine angedeutete Sexszene bekommt.

Wertung: Grrr.



 Und noch einmal Rocky Horror: ein Jugendfilm welcher auf leichtfüßig unterhaltsame Art ernste Themen anspricht, sexueller missbrauch auf unterschiedlichen Ebenen ist ein Grundmotiv des Films, der einem dabei gleich noch Gelegenheit bietet die zauberhafte Emma Watson in Unterwäsche zu bewundern (und ist das zu sagen eventuell schon Heuchlerisch?).
Daran lässt sich nichts aussetzen und Chboskys Buch zu Vielleicht lieber morgen wandert wieder ein Stück höher auf meiner to-be-read Liste.




 Markus Zusaks Bestseller Die Bücherdiebin, habe ich als auf Lovelybooks eine Leserunde dazu angeboten wurde, kurz angelesen, musste dann aber feststellen das die narrative Form der Geschichte - der Tod als Erzähler - mich nicht so richtig ansprach.
Es mag Frevel scheinen, aber im Film hat dies für mich sehr viel besser funktioniert und konnte mich ohne wenn und aber fesseln.

Dienstag, 22. Dezember 2015

Once darkness falls









Once darkness falls, SM Reine
(Red Iris Books, 2015)


Kurzinhalt:
 Reno, Nevada, liegt in Ruinen. Jemand in der OPA hat offenbar Mistgebaut und Agent Cèsar Hawke wird eingeflogen um den Fall zu Untersuchen. Seine Auftrag lautet einen Schuldigen zu finden, doch unglücklicher weise verweisen alle Spuren zurück auf ihn als Verantwortlichen für die herrschende Dämonenplage...


 Ich habe ein Gefühl, dass ich das schon einmal gesagt habe, aber der siebte Fall für die Agenten der OPA ist ein Highlight der Serie. Es kommen drastische Änderungen auf sie zu, zudem trifft Cèsar auf Elise Kavanaugh, auf gewisse Weise, sowie auf jedermanns liebste Halb-Succubus Dame, Neuma.
Wiedereinmal gilt das während es hilfreich wäre die Serie zu kennen, wenn schon nicht die sonstigen Serien im Reineverse, es keine Vorraussetzung ist. Die Geschichte lässt sich ohne größere Vorkenntnisse lesen und Spaß daran haben, treue Serien-Fans allerdings werden sich Freuen zu hören das einige der losen Fäden verknüpft werden, wir erfahren endlich was die Zeit in Unionshaft mit Agentin Suzume angestellt hat, und diverse offene Fragen beantwortet werden.
In bester Serientradition schließt diese Episode damit quasi die erste Season ab, hinterlässt uns aber genügend neue Rätsel und Entwicklungen um Neugierig zu machen auf die nächste.

 Cèsar bleibt allerdings der Character der mir am meisten missfällt, nicht nur in dieser Reiher sondern allgemein. Er benimmt sich nach wie vor wie ein nerdiger Schuljunge - ein sexistisches Schwein ohne nennenswertes Sozialleben, in anderen Worten.

 Doch auch wenn er Nervig ist wie immer, so bietet sein Charakter der Autorin eben auch Gelegenheit für eine Fülle an Pop-Kultur Referenzen
"I can guide us out of the helicopter by touch. Grab the back of my jacket and don't let go," Fritz said.
"I'll never let go, Jack," I said. Hey, I warned you my sense of humor gets stupid when I'm stressed.
 Dieser Part ist tatsächlich eine meiner Lieblingstellen, welche einen Aspekt veranschaulicht welchen ich an den Agent of OPA Geschichten immer wieder mag, die Art in welcher die Autorin Cèsars homophobie herausstellt, ihn zugleich aber keine Chance ungenützt vergehen lässt ohne nicht noch schnell einen sexuell Fragwürdigen Scherz über seine Beziehung zu seinem Boss Fritz Friederling anzubringen. Infolge dessen er uns, den Leser, aber mehr wohl sich selbst schnell seiner absoluten Heteroausrichtung versichert. Cèsar dürfte der sexuell unsicherste Urban Fantasy Held sein.
Eine Wohltat im sonst mit sexuell aggressiven Alphas bevölkerten Genre - da ist man fast bereit ihm seine verbalen Entgleisungen gegenüber Frauen ein wenig nachzusehen, nur fast.

Donnerstag, 17. Dezember 2015

31 Tage - 31 Bücher / Filme

Tag 7



Ein Buch, dessen Cover Du viel zu bunt findest.

Es gibt da ein paar regelmäßig beim Cover Monday aufgeführte die ich ganz Persönlich als zu Wuselig empfände.
Du neben mir, von Nicola Yoon, kommt mir zum Beispiel in den Sinn.



 

Welchen Film hast du am häufigsten gesehen?

Da gibt es mehrere Kandidaten für:
Casablanca und Die Mädels vom Immenhof haben aber wohl die höchste Wahrscheinlichkeit, dicht gefolgt von Drei Haselnüsse für Aschenbrödel.

Montag, 14. Dezember 2015

Night Broken









Night Broken, Patricia Briggs
(Orbit, 2014)


Mecedes Thompson #8

Kurzinhalt:
 Ein unerwarteter Telephonanruf kündigt eine neue Herausforderung für Mercy an. Die Ex-Ehefrau ihres Partners Adam ist in Schwierigkeiten, auf der Flucht vor ihrem neuen Liebhaber. Adam ist nicht die Sorte von Mann, der jemand in Not abweisen würden - und Mercy ist sich dessen bewusst, aber mit Christy in ihrem Haus, wird Mercy das Gefühl nicht los das etwas Faul ist an der Sache. Bald bestätigt sich ihr Verdacht auch, als sie herausfindet das Christy alles andere als gute Absichten hegt, denn Christy will Adam zurück und manipuliert zu diesem Ende alle um sie herum.

Mercy denkt nicht daran Adam ohne eine Kampf wiederaufzugeben, aber es ist eine noch größere Gefahr im Verzug, denn Christys Stalker ist willens und fähig über Leichen zu gehen, und definitiv nicht Menschlich. Zudem hat einer der Gray Lords, mächtige Fae, ihr ein Ultimatum gestellt ihm Lughs Gehstock zurück zu geben, sonst droht er mit der Zerstörung von Mercys Heimat, den Tri-Cities, und die Fae sind nicht für ihre leeren Drohung bekannt...


 Urban Fantasy meets Chick-lit, wäre meine Kurzzusammenfassung des nunmehr achten Band in der Mercy Thompson Reihe. Für wen das gleich mal vielversprechend klingt, der sollte auch einen Blick auf Naked Brunch (Sparkle Hayter, Yuppie-Werewolf-Chick-lit) und Karen McInerneys Tales of an Urban Werewolf Reihe werfen.

 Wie River Marked und Frost Burned ist auch Band 8 der Reihe eine eher kurze Geschichte, mit etwas angepassterer Schriftgröße würden sich die knapp dreihundert Seiten wohl auf zweifünfzig reduzieren lassen, und die gesamt Handlung umfasst nur wenige bewegte Tage.

 Beim Lesen habe ich mich ein wenig an dem generellen Chick-Lit Ton gestört, denn Christy ist natürlich ein (Kochendes und Haushaltendes) Biest. Irgendwie stimmt sie einen im Grunde traurig denn sie verhält sich wie eine auf amerikanische Tugenden getrimmte fünfziger Jahre Hausfrau. Man mag sie nicht wirklich und wundert sich ein wenig was Adam wohl einst an ihr fand, aber man kann sie auch nicht wirklich hassen, dafür ist sie zu sehr Opfer einer Gesellschaftsrolle. Leid tut einem natürlich Jesse, Adams Tochter, welche die ganze Zeit im Spannungsfeld zwischen Mercy, Adam und eben ihrer Mutter steht.
Keine Position die man ihr neidet.

 Tatsächlich macht der heimische Kleinkrieg zwischen Christy und Mercy einen Großteil der Handlung aus. Christys übernatürlicher Stalker wird da fast zur Randfigur. Und es sind im Grunde auch die Randfiguren welche die Geschichte für mich hier Retten.

 Nämlich Gary Laughingdog, ein Halbbruder Mercys, und Werwölfin Honey welche noch immer in der Trauer um ihren verloren Partner gefangen ist. Zwischen diesen Beiden entwickelt Patricia in der Spanne dieser wenigen Tage eine tragische Liebesgeschichte in der vor allem Gary überrascht. Begegnet er Honey, als Mercy ihn mit ihr zusammen im Gefängnis besucht, noch mit arroganter Selbstgefälligkeit, wandelt sich sein Wesen plötzlich.
In einem Moment ist noch ganz der Sohn Coyotes (Gesprochen: Kay-joti), der mit seinem Wesen auch schon mal über die Strenge schlägt und dessen "Späße" auch verletzende Züge annehmen können, im nächsten Flirtet er mit Honey
 "I decided to follow you," he broke in with a good-old-boy smile before she could say the "prison" word. "The most intriguing, most beautiful woman I've ever seen. I thought, if she would just look at me, I would never need to eat again because that look would sustain me for the rest of my life."
 "Do those kinds of lines ever really work?" Honey asked coolly, having gotten over her surprise.

und ist vermutlich selbst einwenig Baff, als er Feststellt das er sich tatsächlich verliebt hat
 "One of your wolves saw me looking at Honey and told me about her husband. That's who she's got following her around, right? She's not going to be able to see anyone else until she lets him go."
 I'd had the thought that it was Honey's fault that Peter's shade was still hanging around, too. "Probably not, no," I agreed. "He died not very long ago."
 "She's interested in me," he said. He flashed me that grin again, but I saw behind it to how alone he was. "I'm not just being vain, though I own that as well. But it hurts her that she's interested, and I think she's been hurt enough. It was time for me to leave."

 Diese Geste Garys, selbstlos das Wohl des anderen über das eigene Verlangen zu stellen, das versöhnt einen dann doch wieder mit dem etwas stereotypen Bösewicht, und einer nach meinem Empfinden manchmal zu biestigen Mercy, denn diese ist diesmal zu schnell bei der Hand damit anderen eine Schuld zuzusprechen (bezeichnender weise etwas das sie auf eine Art an Christy bemängelt) wie zum Beispiel eben Honey, dafür das Peters Schatten sie noch immer verfolgt oder Christy der sie vorwirft sich ihren Stalker selbst verschuldet zu haben.

 Die Romane sind nicht ohne Fehler und zweifelsfrei keine großartige Literatur, machen aber immer noch Spaß zu Lesen auch wenn den neuen Bände ein gewisses je ne sais quoi fehlt.

Freitag, 11. Dezember 2015

Shifting Shadows









Shifting Shadows, Patricia Briggs
(Orbit, 2014)

Eine Buchvorstellung mit Vorbehalten.

Caveat eins:
 Dies sind meine persönlichen Eindrücke zu den einzelnen Kurzgeschichten. Ein Teil von ihnen enthält möglicherweise Spoiler, zumindest wenn man mit den Mercy Thompson/Alpha & Omega Büchern nicht vertraut sein sollte, dann allerdings ist Shifting Shadows auch nicht immer ein optimaler Einstiegspunkt.

Caveat zwei:
 Leser die mit den Geschichten bereits vertraut sind mögen sich eventuell an meinem Warnhinweis stoßen oder ihn für überzogen halten. Zur Klarstellung, es gibt keine direkte Darstellung sexualisierter Gewalt im Buch. Aber, die Drohung sexualisierter Gewalt zieht sich nahezu nahtlos durch alle Geschichten weshalb ich obiges Warnlabel für angebracht halte.


Zum Buch selbst:
 Shifting Shadows ist eine in Patricia Briggs Mercy Thompson Universum (Mercyverse) angesiedelte Anthology bestehend aus zehn Kurzgeschichten und zwei Outtakes. Enthalten ist unter anderem die Alpha & Omega Kurzgeschichte aus der sich das Spätere Mercy Thompson Spin-off entwickelt hat.

 Positiv ist die Tatsache dass man sich die Mühe machte die Geschichten in der chronologischen Reihenfolge ihres Handlungszeitraums zusammenzustellen. Zu dem eröffnet jede Geschichte mit einer Charmant verfassten Einleitung seitens der Autorin.
 Negativ fällt mir auch bei dieser Sammlung wieder der Fokus der Autorin auf sexualisierte Gewalt auf.

Die vorangestellten Angaben zum Inhalt der Geschichten entstammen der Seite der Autorin und GoodReads (Alpha & Omega):


 Silver (New Story) This is probably the only depressing story I've ever written, and it was a hard story to write. This covers how Bran and Samuel were first made into werewolves, and how Samuel first fell in love with the Ariana. Of course, as we learned in Silver Borne, things have to take a tragic turn.

 Gleich beim ersten Eintrag, einer Geschichte die tief in Sams Vergangenheit zurückreicht, beweist Patricia ihr Talent aufrichtig romantische Szenen zu Schreiben und Charaktere zu entwerfen mit denen man einfach mitfühlen muss.
 At his orders, she stayed in bed for a few more days. When she grew restless, Haida brought her weaving to her. It was not her favorite task, but making cloth was a necessity even for the fae. Samuel came in while she was threading the warp - and he made her teach him. At first he made a mess of it, but his fingers were long and clever, and it wasn't long before he caught on. She thought it was another thing to keep her in bed. But when he later made Haida teach him to cook his favorite soups and sweets, she decided it was just curiosity.
 If it hadn't been for his kindness to her little champion, she might have resisted him longer - no matter the serious attention he'd given to her women's work. He was human (and wolf, warned her beast, though it wasn't loud around Samuel). Ariana wasn't used to small kindnesses being dealt out by men, and she felt herself falling under the spell of the soft-spoken Samuel, just as Haida was.
 Diese Geschichte handelt zum Teil in Underhill, dem Reich der Fae, und mit ihrem Kontrast zwischen Magie und dem bedrückenden Thema Häuslicher/Familiärer Gewalt erinnert Patricia hier sehr an Charles de Lints Geschichtenzyklus.


 Fairy Gifts (Previously Published in Naked City) Mining towns are rough and human life is cheap. In the turn-of-the-century Butte Montana, a young man, turned to a vampire, struggles with his nature and eventually finds a measure of redemption in an unlikely place.

 Angesiedelt zwischen Ende des 19. Jahrhunderts und der Neuzeit, hat diese Geschichte keine direkte Verbindung mit Mercy, spielt aber mit ähnlichen Themen wie die erste, der Zauber der Fae Magie wird erneut kontrastiert mit Familiärer Gewalt. Entgegen Patricias Worten, sie sagt im Vorwort zu Silver sie schreibe üblicherweise fröhlichere Geschichten, ist auch dies eine sehr düstere Erzählung.


 Gray (Previously Published in Home Improvement: Undead Edition) An vampire buys the home where she lived with her husband, which has fallen into disrepair. She begins remodeling the place, only to find that old and beloved ghosts still linger.

Eine weitere Stärke Patricias als Autorin lässt sich mit der Eröffnungsszene dieser Geschichte sehr schön Illustrieren
 From old habit, she pulled into the space that had been hers.
She'd first parked there a couple of times because the space had been open. When she'd moved in with Jack, a lifetime ago, it was seldom open again because her car was in it. After while if it wasn't available for her little Ford, she'd curse the visitor who'd stolen it and find some other, less convenient parking place. When that happened she'd go out to check before bedtime to see if it was open. If it was, she'd repark her car where it would be happy.
 Sie versteht es Charaktere zu schreiben in deren Verhaltensweisen und deren meist liebenswürdigen kleinen Macken man sich selbst wieder erkennt, welcher Autofahrer könnte die oben beschriebene Szene nicht nachvollziehen?

 Ein weiterer Absatz aus der Geschichte scheint mir zitierenswert, er bringt die Motivation vieler von Pattys Charaktere auf den Punkt, und auch hier gilt, wenige könnten wohl sagen dieses Gefühl nie gekannt zu haben
 One evening she woke up and realized she was happy. It was a very disconcerting feeling.

 Seeing Eye (Previously Published in Strange Brew) White witches are rare, and seldom as powerful as their morally-compromised counterparts. In this story, a blind witch teams up with a werewolf on a mission.

 Auch in Seeing Eye einer lose mit dem Alpha & Omega Geschichtenzyklus verbundenen Geschichte, begegnet uns ein bekanntes Grundthema, Familiäre Rivalität die in Gewalt mündet. Da es um schwarze Hexenkünste geht, würde aber wohl keiner der Beteiligten ernsthaft etwas anderes erwarten.


 Alpha and Omega (Previously Published in On the Prowl) The first novella about Anna and Charles, which led to a whole spin-off series. The werewolf Anna finds a new sense of self when the son of the werewolf king comes to town to quell unrest in the Chicago pack- and inspires a power in Anna that she's never felt before.

 Alpha & Omega war die eine Geschichte in der Sammlung bei der ich Versucht war sie einfach zu überspringen. Alles was ich über diese Vorgeschichte von Anna und Charles wusste war das Anna von ihrem Rudel über Jahre hinweg systematisch vergewaltig wurde, kein Szenario über das man in Unterhaltungsliteratur gerne lese möchte. Zu meiner Erleichterung erspart uns Patty dies weitestgehend und begnügt sich mit viel sagenden Andeutungen. Trotzdem ist es die Geschichte der ich am wenigsten abgewinnen konnte. Hätte ich sie vor Cry Wolf gelesen, ich hätte die Reihe nie begonnen.
 Charles verliert in der Alpha & Omega Kurzgeschichte erheblich Symphatiepunkte (und mir Schaudert gerade bei dem Gedanken das ich den vierten Band der Alpha & Omega Reihe, Dead Heat, noch vor mir habe). Gleichwohl ihm bewusst sein muss, auch wenn Anna es ihm zu diesem Zeitpunkt noch nicht in so vielen Worten gesagt hat, dass sie schwerst Missbraucht wurde von ihrem Rudel, kommt es zu folgender Szene
 His eyes snapped open and his cold yellow gaze pinned her against the wall where she sat as he uncoiled and prowled across the room.
 Her pulse jumped unsteadily and she bowed her head, curling up to be smaller. She felt rather than saw him crouch in front of her. His hands when they cupped her face were so hot she flinched - and regretted it when he growled.
 He dropped to his knees, nuzzling against her neck, then rested his body, now taut as iron, against hers, trapping her between him and the wall. He put his hands on the wall, one each to side of her, and then quit moving. His breath was hot on her neck.
 She sat as still as she could, terrified of doing anything that might break his control.
Allerdings, dass Charles bewusst Anna physisch und psychisch einschüchtert ist noch nicht einmal das Schlimmste. Zuvor erleben wir schon dies
 "Why?" she asked, challenging him - still caught up in the adrenaline rush of Justin's visit, he imagined. She caught herself and turned away, cringing as if she expected him to explode.
 He closed his eyes entirely. Another moment and he was going to put all the gentlemanly behavior his father had taught him aside and take her, willing or not.
 Anna, die in dieser Szene gerade eine Begegnung mit einem ihrer Hauptpeiniger durchstehen musste, schrickt in Angst vor Charles zurück und er reagiert darauf mit sexueller Erregung und dem Gedanken daran sie selbst zu Vergewaltigen?
Alpha & Omega bewegt sich damit auf sehr bedenklichem Boden, die kombinierte Botschaft aus dieser und den sie umgebenden Geschichten scheint zu lauten das Werwölfe (d.h. Männer) sich entscheiden nicht zu Vergewaltigen.
 Diese Idee ist auf so vielen Ebenen falsch, sowohl sachlich als auch moralisch, das ihr Gewicht meine persönlich Bewertung der Sammlung zwangsläufig bedeutend drückt.
Obwohl es dessen nicht bedürfen sollte, möchte ich es noch einmal unterstreichen: 
 Jemand der sich selbst aktiv ermahnen muss eine Person nicht zu vergewaltigen hat ein psychisches Problem das er dringend von einem Spezialisten behandeln lassen sollte.

 Patty hätte ihren "Helden" nicht Charles Cornick sondern Christian Graywolf nennen sollen.
Danke aber auch, für die Erinnerung daran warum ich Paranormal Romance zu lesen inzwischen weitgehend meide.

 Doch nicht nur Charles mehr als zweifelhaftes Verhalten hat mich an der Geschichte gestört, auch die Art in der Autorin das eigentlich Hauptthema, den wahren Grund für Charles erscheinen am Ende einfach unter den Tisch fallen und uns mit einem weitgehend offenen Ende zurück lässt enttäuscht hier.


 The Star of David (Previously Published in Wolfsbane & Mistletoe) Being a werewolf can wreck havoc on family relations. This is a story of how murder and deception can bring a family together . . .

 Die klassische tragische Werwolfgeschichte verbindet sich hier geschickt mit einer typischen Weihnachtsgeschichte. David ist ein Nebencharakter aus Moon Called, dem ersten Mercy Band, und wie mir gerade so auffällt, ist seine Geschichte die erste in der es nicht um eine romantische Liebe geht.


 Roses in Winter (New Story) A young girl survives a werewolf attack, and is transformed into a werewolf. When she wasn't able to control the wolf, she was moved to Bran's pack. The law is absolute: if a werewolf cannot learn to control the wolf, they must be destroyed for the safety of all. With hope fading, Asil intervenes.

 Karas Geschichte.
Die junge Kara ist, wie auch die Autorin anmerkt, ein Phänomen im Mercyverse. Ursprünglich nur Namentlich in Blood Bound erwähnt, entwickelte sie sich mit zur beliebtesten Nebencharaktere, jeder wollte Wissen was aus dem Mädchen geworden war. Bei genauerer Betrachtung erscheint einem das ganze weniger Verblüffend, es braucht keinen Doktortitel in Psychologie um zu Wissen das literarische Charaktere für uns real werden, und es ist ganz natürlich sich um das Wohlergehen eines Kindes zu sorgen.
Die nun in Aspen aufwachsende Jugendliche stellt ein Bindeglied zwischen der Mercy Thompson Reihe und der Alpha & Omega Reihe dar.
Roses in Winter ist meine persönliche Lieblingsgeschichte in Shifting Shadows und stellt für mich das Herz der Sammlung dar. Wir erleben hier die Autorin zum erstenmal als Jugendbuchautorin und sie macht ihre Sache verdammt gut.

 Weiterer Pluspunkt für die Geschichte, Brans oft angefeindete Partnerin, Leah, bekommt hier Gelegenheit in einem positiveren Licht zu erscheinen. Sie zeigt in ihrem kurzen Auftritt eine ehrliche, uneigennützig besorgte Art dem Mädchen gegenüber. Da Kara und Leah aber beide Alpha Wölfinnen sind, stehen ihnen sicher noch interessante quasi Mutter/Tochter Konflikte ins Haus, wenn Kara erwachsen wird und beginnt ihren eigenen zu Weg suchen.
Ich hoffe das Patricia bei Gelegenheit die Beziehung der beiden zueinander noch näher beleuchten wird.

  Zudem, immer wenn die Frage aufkommt welcher Nebencharakter eine eigene Geschichte bekommen sollte fällt meine Wahl auf Adams Tochter, Jesse. Bisher hat sich dieser Wunsch noch nicht erfüllt, Karas Geschichte ist jedoch ein guter Ersatz der mir Hoffnung macht, dass wenn wir Jesses Geschichte bekommen sollten, sie all dass sein wird was ich mir davon erhoffe.


 In Red, with Pearls (Previously Published in Down these Strange Streets) Warren is a werewolf, and a private detective. This is a noir-flavored story about some truly terrible neighbors and why you should always treat a werewolf nicely.

 Warren und Kyles Geschichte.
Das schwule Pärchen aus Mercy Thompsons Welt ist ein Klischee, man muss es leider so sagen, aber eines das jeden ihrer Auftritte zu einem Highlight der Serie macht. Die beiden sind einfach zuckersüß zusammen und Patricia erfüllt damit die klassische Kritik and Heterofrauen die über Schwule schreiben. Aber dafür lieben wir die Autorin und diese Paar. Auch wenn diese Noir Story etwas vorhersehbar daherkommt, und leider wiedereinmal nicht ohne das schon gewohnte Thema sexualisierter Gewalt wenigstens zu streifen, ist sie ein Vergnügen zu lesen, Fans der beiden werden sie so oder so nicht missen wollen.


 Redemption (New Story) Ben's got a quick temper, and a quicker tongue. He's also made a bet that he can stop swearing for a week, and it just might change his life.

 Bens Geschichte.
Von Ben wissen wir bereits dass sein früheres Leben von Missbrauch bestimmt war und dass er einen Hass auf Frauen hegt. Hier erfahren wir nun ein wenig mehr über Bens Vergangenheit, dies ist in meinen Augen die brutalste Geschichte in der Sammlung - obwohl der Haupterzählstrang aufgrund einer naiv liebenswerten Nebencharaktere meist recht niedlich ist - es geht um sexuellen (und Macht-)Missbrauch, explizit um Gewalt gegen Frauen und einen Hauptcharakter der noch problematischer ist als Charles in Alpha & Omega.

 Zu Bens Geschichte finde ich ist interessant anzumerken das die Autorin uns über seinen Charakter in der Hintergrundgeschichte immer noch eher im Zweifel lässt, wir wissen nicht klar zu sagen ob Ben ohne den unerwarteten Tod seines Alphas, von dem er aber erst im Nachhinein bewusst erfährt, gleich gehandelt hätte oder ob sein Gehorsamsimperativ in sonst auch über die letzte Schwelle getragen hätte. So bleibt Ben einer der nicht klar als "guter" definierten Charaktere, aber Patricia vermeidet es aus ihm einen Charakter zu machen für dessen Tun sich keine Vergebung mehr findet lässt.


 Hollow (New Story) A wealthy recluse is haunted by a terrible ghost, and asks Mercy for help. What could possibly go wrong?

Mercys Geschichte in dieser Sammlung habe ich noch nicht gelesen, sie handelt nach Frost Burned welches noch bei mir auf dem Nachttisch liegt.


Outtake One - After the tragedy of Silver, I had to remind myself that with long life comes the opportunity to overcome the past, and forge a better future. Samuel and Ariana have another chance at love, and they're determined to make it work. This is an outtake from Silver Borne.

Outtake Two - A bit that I wrote in Adam's viewpoint for Night Broken.

Montag, 7. Dezember 2015

Cover Monday


Cover Monday by the emotional life of books.


 Der Cover Monday für diesen Monat nimmt schon Gallery Ausmaße an.

 Es gibt Verlage die Stechen durch ihr herausragendes Artdepartment hervor, zum Beispiel der Hausverlag einer meiner Lieblingsautorinnen, DAW Books.
Ich glaube dass das DAW Book bei dem mir nicht mindestens das Cover gefällt erst noch gedruckt werden muss.

 Es war zwar nicht nur das Cover das mich seinerzeit bewogen hat Blood Trail zu kaufen, die Storysynopsis (Werwölfe!) war ausschlaggebend, aber es hat schon viel zu meiner Entscheidung beigetragen und war natürlich das Erste das mir ins Auge fiel. Eine entscheidung die ich nicht bereuht habe und mich für viele Jahre an das Urban Fantasy Genre gebunden hat.



Selbstverständlich auch immer wieder ein Plus, wenn ein Verlag das Coverdesign für eine Reihe konsequent bis zum Ende beibehält - auch dies ein Punkt der eindeutig für DAW spricht.





  Beim Vorbereiten dieser Post ist mir zudem aufgefallen dass für das Coverdesign von Tanya Huff's Blood Reihe der Illustrator John Jude Palencar verantwortlich zeigt, dem ich sowieso eine Cover Monday Post widmen wollte weil mir seine Coverillustrationen allesamt sehr zusagen.

 Darum hier noch eine kleine Auswahl weiterer Arbeiten des Künstlers für andere Verlage/Autoren:



Links zu dieser Post:
Autorin Tanya Huffs Livejournal Seite
Illustrator John Jude Palencars Homepage
Penguins DAW Books Seite 

Freitag, 4. Dezember 2015

tucking fypos


 Wenn in Rob MacGregor's Indiana Jones and the Genesis Deluge (Bantam 1992, S. 195) das Wort "Sow"* verwendet wird handelt es sich Vermutlich um keinen Druckfehler, aber ein Blick ins Webster's führt trotzdem noch zu einer recht widersprüchlichen Vorstellung:


  He shifted positions and Indy saw that he was a sow of a man, well over three hundred pounds.


* Sow: vornehmlich weibliches Schwein, aber auch für andere Tierweibchen gebräuchlich, z.B. bei Bären.  

Montag, 30. November 2015

31 Tage - 31 Bücher / Filme

Tag 6


Ein Klassiker, der auch Deiner Meinung nach zu Recht ein Klassiker ist.

 Mary Shelley's Frankenstein, oder der moderne Prometheus. Das Buch liest sich immer noch noch großartig und die von der Autorin angeschnitte Thematik der ethischen Verantwortlichkeit der Wissenschaft für ihr tun ist Zeitlos.





 
Welcher war der erste Film, den du im Kino gesehen hast?

 Nach vermutlich mehr als vierzig Jahren schwer noch zu sagen.
Aller wahrscheinlichkeit nach ein Disney- oder ein Asterixfilm, da ja kaum jemand das Gegenteil beweisen kann nenne ich einfach meinen Wunschkandidaten: Susi und Strolch*.


* Leider ist das deutsche Originalplakat aus der Zeit Online nicht zu finden und mein eigenes habe ich nicht zur Hand, deshalb gibt es "nur" die US-Version.

Samstag, 28. November 2015

The Life and Letters of Mary Wollstonecraft Shelley, Part II









The Life and Letters of Mary Wollstonecraft Shelley* - Part II, by Florence A. Thomas Marshall
(Richard Bentley & Son,1889)


 Band zwei dieser Lebensgeschichte Mary Shelleys in Briefen und Tagebucheinträgen setzt nach dem Tod Shelleys, ihres Gatten, ein. Trotzdem überschattet dessen Leben und Charakter weiterhin Marys Leben, und sollte es wohl auch bis zu ihrem Tode tun.

 Nach dem Tod Shelleys werden Marys Briefe und Einträge zwar länger und Persönlicher, sie hält sich jedoch immer noch bedeckt in Bezug auf ihre Arbeit und weiterhin scheint sie ihr Leben weitgehend von Männern bestimmen zu lassen.

 Hauptsächlich ihrem Vater, zu dem sie hält ungeachtet der Tatsache dass sein Wesen ihre Schwester in den Tod getrieben hat, und einem Captain Trelawny, einem engen Freund Shelleys, den sie als lebenslangen Freund behält, aber sich auch gelegentlich an ihn um Geld wendet.

 Trelawny selbst scheint ein undurchsichtiger Abenteuer von äußerst zweifelhafter Moral gewesen zu sein, über den Mary in einem Brief schreibt
 When he first came to Athens he took to a Turkish life, bought twelve or fifteen women, brutti mostri, Pierino says, one a Moor, of all things, and there he lay on his sofa, smoking, these gentle creatures about him, till he got heartily sick of idleness, shut them up in his harem, and joined and combated with Ulysses...
 Überhaupt zeichnen Marys Briefe das Bild einer unangenehm unselbständigen Frau, die ihren ehemaligen Schwiegervater darum angeht für ihre Versorgung aufzukommen und generell sehr wenig von der Emanzipation der Frauen zu halten scheint, schreibt sie doch sogar einer Bekannten
 I am delighted to hear that Zella is in such good hands, it is so necessary in this world of woe that children should learn betimes to yield to necessity; a girl allowed to run wild makes an unhappy woman.

 Marys Briefe zeugen von einer Frau die sich nach dem Tod ihres Gatten von der Welt zurückzieht, es ist ihr nach eigenen Worten unangenehm sich alleine, zudem weitgehend Mittellos, in der Gesellschaft zu bewegen. Und immer wieder schlagen sich Anzeichen eines stark von einer depressiven Stimmungen geprägten Wesens in ihren Zeilen nieder.

 Zu selten lässt sie sich über ihre künstlerische Arbeit aus, äußert sich nur wenig zu ihren eigenen Werken, einzig zu Frankenstein lässt sie sich einmal zu einer längeren Anmerkung hinreißen
 But lo and behold! I found myself famous. Frankenstein had prodigious success as a drama, and was about to be repeated, for the twenty-third night, at the English Opera House. The play-bill amused me extremely, for, in the list of dramatis personæ, came "--, by Mr. T. Cooke." This nameless mode of naming the unnameable is rather good.

On Friday, 29th August, Jane, my Father, William, and I went to the theatre to see it. Wallack looked very well as Frankenstein. He is at the beginning full of hope and expectation. At the end of the first act the stage represents a room with a staircase leading to Frankenstein's workshop; he goes to it, and you see his light at a small window, through which a frightened servant peeps, who runs off in terror when Frankenstein exclaims "It lives!" Presently Frankenstein himself rushes in horror and trepidation from the room, and, while still expressing his agony and terror, "--" throws down the door of the laboratory, leaps the staircase, and presents his unearthly and monstrous person on the stage. The story is not well managed, but Cooke played --'s part extremely well; his seeking, as it were, for support; his trying to grasp at the sounds he heard; all, indeed, he does was well imagined and executed. I was much amused, and it appeared to excite a breathless eagerness in the audience. It was a third piece, a scanty pit filled at half-price, and all stayed till it was over. They continue to play it even now.
 Später äußert sie bedauern darüber, dass sie sich von ihrem Vater von der Idee abbringen lies, selbst ein dramatisches Stück zu verfassen, einer der wenigen Momente in denen sie öffentlich über ihre künstlerische Arbeit reminisziert.
Sonst spricht sie gerade mal über eine Auftragsarbeit, dem erstellen von Biographien berühmter Italiener, die ihr offenbar sehr viel Freude bereitete.


 Doch wie schon für den ersten Band gilt auch hier dass Mrs Marschall für eine gleichermaßen unterhaltsame Auswahl wie Überleitung zwischen den einzelnen Briefen und Einträgen sorgte, welche das Buch zu einem flüssigen Lesevergnügen machen.
Auch wenn man eben, wie schon Eingangs erwähnt, wieder einmal mehr über die Männer in Mary Shelleys Leben erfährt denn über die Autorin selbst.


Gutenberg Link



* Portrait von E. J. Trelawny entnommen aus dem Gutenberg.org download.

Dienstag, 17. November 2015

31 Tage - 31 Bücher / Filme

Tag 5



Ein Klassiker, bei dem Du nicht verstehen kannst, dass es ein Klassiker ist.


 Zwei Worte: Nabokov, Lolita.
IMHO eine pädophile Fantasie deren literarischer Wert sich mir nicht erschliest.




Welcher Film erinnert dich an jemanden?

 Aus Mangel an Beweisen.
Habe ich schon öfter erzählt ist aber eine dieser angenehmen Erinnerungen zu der ich immer wieder gerne zurückkehre:
Der Film hat mich trotz, oder vielleicht gerade wegen seiner hervorragenden Darsteller gelangweilt - eine Viertelstunde nach Beginn oder so weiß man bereits worauf es hinauslaufen wird, das who dunnit Element fällt also unter den Tisch, und das Gerichtsthrillerelement konnte mich nicht recht überzeugen. Sei es wie es sei, am Ende des Films, nachdem ich wie gewohnt das durchlaufen der Endtitel abgewartet habe, erhebe ich mich aus dem Kinosessel, trotte zum Ausgang, blicke auf und direkt in die Augen des Mädchens in das ich unsterblich verliebt war (bin sollte ich wohl sagen, denn das ist ja der Kern von "unsterblich" oder eben Liebe überhaupt, das es nicht einfach endet).
Ein gutes, denkwürdiges Ende zu einem belanglosen Film.

Sonntag, 15. November 2015

The Life and Letters of Mary Wollstonecraft Shelley









The Life and Letters of Mary Wollstonecraft Shelley*, by Florence A. Thomas Marshall
(Richard Bentley & Son,1889)

 Im Grunde hätte das Werk The Journal entries and Letters of Mary Wollstonecraft Shelley, with conjectures about her Life in connection to her husband Percy Bysshe Shelley drawn by the Author heißen müssen, betrachtet man den Inhalt.
Doch wenn man, wie ich, ohne große Vorkenntnisse über Mary Shelleys Leben in das Buch geht, enthüllen die darin wiedergegebenen Briefe und Tagebucheinträge, von Mary selbst, ihrem späteren Gatten Shelley, aber auch von Freunden und Bekannten der Shelleys, welche die Autorin mit kurzweiligem Schreibstil zu verbinden versteht, eine Fülle an wissenswerten Informationen.

 Trotzdem schloss ich das Buch mit einer gewissen Enttäuschung ab, denn man erfährt bis zum Ende mehr über Marys Ehegatten Shelley und ihre Freunde und Angehörigen, denn über die Frankenstein Autorin selbst, welche sich in ihren Briefen wie ihren Tagebucheintragen sehr zurückhält über sich selbst zu Sprechen. Doch gibt es sie, die persönlichen Momente in ihren Briefen:
 Mary to Shelley. Clifton, 27th July 1815.
My beloved Shelley—What I am now going to say is not a freak from a fit of low spirits, but it is what I earnestly entreat you to attend to and comply with. We ought not to be absent any longer; indeed we ought not. I am not happy at it. When I retire to my room, no sweet love; after dinner, no Shelley; though I have heaps of things very particular to say; in fine, either you must come back, or I must come to you directly.

 Es sind aber, so kommt es einem gelegentlich vor, vorwiegend die gravierenden Einschnitte in ihrem Leben die sie zu einer schriftlichen Gefühlsäußerung zu bewegen vermögen die nichts mit ihr in Bezug zu ihrem Gatten zu tun haben. Der Tod ihres Erstgeborenen Kindes, der Selbstmord der älteren Schwester, welche, so bekommt man das Gefühl vermittelt, aufgerieben wurde durch den Konflikt zwischen den Eltern und der jüngeren Schwester Mary, nachdem diese mit Shelley durchgebrannt war, sowie der ständigen Geldnot des Vaters.

 Es überraschte mich als Leser, wie nahe einem der Tod Fannys geht, die man getrennt durch die Jahrhunderte nie kennen lernen konnte. Trotzdem hat ihr einsamer Tod, und die Reaktion ihrer Familie welcher der Schutz ihres Rufs in diesem Moment wichtiger scheint denn die Trauer um den Verlust der Tochter, etwas unglaublich Tragisches. Doch Marys Vater ist einer der sich nicht mit Gefühlen aufhält, und auf den Tod der Tochter mit selber Kälte reagiert wie auf die Depression Marys in folge des Verlustes ihres Kindes.
 Skinner Street, 9th September 1819. 
My dear Mary—Your letter of 19th August is very grievous to me, inasmuch as you represent me as increasing the degree of your uneasiness and depression. You must, however, allow me the privilege of a father and a philosopher in expostulating with you on this depression. I cannot but consider it as lowering your character in a memorable degree, and putting you quite among the commonalty and mob of your sex, when I had thought I saw in you symptoms entitling you to be ranked among those noble spirits that do honour to our nature. What a falling off is here! How bitterly is so inglorious a change to be deplored.

 Es kein sehr sympathisches Bild das Florence Marshall da zeichnet.
Es ist das Bild eines Mannes welcher der Tochter zürnt, weil sie durch ihre uneheliche Beziehung zum zu diesem Zeitpunkt noch verheirateten Shelley, dem Ruf der Familie schadet, sich aber nicht schämt den quasi Schwiegersohn trotzdem um Geld anzugehen.

 Auch Lord Byron erweist sich, seiner feinen Worte und berührender Gedichte zum Trotz, als reiner Bastard, dessen Fahne im Wind schwingt und der je nach Gutdünken Shelley und Frau mal Freunde nennt und dann wieder moralisch im Stich lässt und hintergeht.

 Selbst Autorin Mary W. Shelley, stieß bei mir auf abnehmende Sympathie, denn wenn sie über sich und Shelley schreibt sie lebten in "Armut" - dann zeugt diese "Armut" letzlich nur von der lebensfremden Umgebung in welcher die Autorin groß wurde, und beschreibt noch immer ein Leben voll unerhörtem Luxus im Vergleich zu den in wirklicher Armut lebenden.

 Aber wie gesagt bis zum Ende des ersten Bandes erfährt man im Kern enttäuschend wenig über Mary Shelley außerhalb ihrer Beziehung zu Percy Bysshe Shelley, eine Tatsache auf welche von der Autorin im zweiten Band eingegangen wird, in dem in Folge von Shelleys unerwartetem Tod die junge Witwe, nun ihres Lebenspartners und Vertrauten beraubt sehr viel persönlicher wird in ihren Einträgen und Briefen.

 Ein weiterer Wermutstropfen ist das die Autorin Briefe welche  im Französischen verfasst wurden im Original wiedergibt, ohne eine Übersetzung dazu anzubieten. Teils lässt sich deren Inhalt zwar über den Kontext in groben Zügen erschließen, Teils aber eben auch nicht. Auch spätere in Italienisch wiedergegebene Passagen wurden leider nicht Übersetzt, so das der Genuss einem doch größere Sprachkenntnisse abfordert, will man nicht im unklaren über einen Teil der geschilderten Ereignisse bleiben.
 In Elise’s last letter to her chere amie, Clare put in that Madame Clairmont was very ill, so that her life was in danger, and added, in Elise’s person, that she (Elise) was somewhat shocked to perceive that Mademoiselle Clairmont’s gaiety was not abated by the douloureuse situation of her amiable sister. Jenny replies— 

“Mon amie, avec quel chagrin j’apprends la maladie de cette jolie et aimable Madame Clairmont; pauvre chère dame, comme je la plains. Sans doute elle aime tendrement son mari, et en être séparée pour toujours—en avoir la certitude elle sentir—quelle cruelle chose; qu’il doit être un méchant homme pour quitter sa femme. Je ne sais ce qu’il y a, mais cette jeune et jolie femme me tient singulièrement au cœur; je l’avoue que je n’aime point mademoiselle sa sœur. ..."


* Portrait von Mary Shelley entnommen aus dem Gutenberg.org download.

Montag, 9. November 2015

Cover Monday


Cover Monday by the emotional life of books.

 Mein heutiger Cover Monday Post zeigt mal wieder zusätzlich ein alternativ Cover. In diesem Fall handelt es sich um zwei unterschiedliche Designs zum selben Buch mit gleichem Covermotiv.

 Ganz ehrlich gesagt, mag ich das (aktuellere?) alternativ Cover eigentlich gar nicht, was irgendwie seltsam scheint, nutzt es doch tatsächlich das exakt gleiche Foto.

 Was mich anspricht beim gewählten Motiv (und ich sage dies auch auf die Gefahr hin das es mich als sehr oberflächlich charakterisiert) ist die Wirkung welche das Bild auf mich ausübt. Die düstere Gestaltung weckt eine Atmosphäre dubioser Bedrohlichkeit, während zugleich die bewusst unscharf gehaltene junge Frau eine geradezu sexuelle Attraktion ausübt. Kurz gesagt, aus meinem streng subjetiv männlichen Blickwinkel betrachtet knistert das ganze voll Erotik. Vielleicht nicht ganz das was ein Jugedbuchcover sollte, weshalb man sich wohl für eine Gestaltungsalternative entschied, welche dem ganzen weitgehend die Erotik nimmt, aber dadurch, persönliche Meinung, leider auch recht Langweilig wirkt.


 Zu beiden Cover lässt sich noch anfügen das sie tatsächlich überhaupt nicht auf die Geschichte zu passen scheinen, welche, wie ich den Reviews entnehme, sich des sehr ernsten Themas Essstörung annimmt, ich denke bei dem Cover immer es müsse im Mob-Milieu angesiedelt sein.

Das ich in die Falle tappe das Mädchen auf dem Cover tatsächlich auf ihre Ausstrahlung (ich schäme mich dies so zuzugeben, aber ja, auf ihren Körper) Reduziere, sagt dabei jedoch fürchte ich mehr über mich aus, denn über eine eventuelle subtile Kunstfertigkeit beim Coverdesign.

Klick auf das Cover führt zur Amazonseite 

Sonntag, 8. November 2015

Was fehlt, wenn ich verschwunden bin








Was fehlt, wenn ich verschwunden bin, Lilly Lindner
(Fischer, 2015)


"When people don't express themselves, they die one piece at a time."
-Laurie Halse Anderson, Speak

 April ist fort.
Seit Wochen kämpft sie in einer Klinik gegen ihre Magersucht an. Und seit Wochen antwortet sie nicht auf die Briefe, die ihre Schwester Phoebe ihr schreibt.
Wann wird April endlich wieder nach Hause kommen? Warum antwortet sie ihr nicht?
Phoebe hat tausend Fragen. Doch ihre Eltern schweigen hilflos und geben Phoebe keine Möglichkeit, zu begreifen, was ihrer Schwester fehlt. Aber sie versteht, wie unendlich traurig April ist. Und so schreibt sie ihr Briefe. Wort für Wort in die Stille hinein, die April hinterlassen hat.
Quelle: Fischer



 Phoebe, dass ist ein kleiner Irrwisch den man sehr schnell ins Herz schließt. Manchmal wirkt sie vielleicht etwas altklug und belehrend, wie kleine Kinder eben so sein können, aber sie bringt die Tatsachen mit kindlich naiver Weisheit und enervierender Klarheit auf den Punkt.
Es wäre so einfach, die Sache mit dem Zusammenleben, wenn wir nur Zuhören und auf andere mehr Rücksichten würden.
Sicherlich wäre sie Anstrengend um sich zu haben, aber die Fröhlichkeit und reine Lebensfreude die oft aus ihren Zeilen spricht, hilft einem durch die eher langsame erste Hälfte des Buches zu kommen.

 Dies wäre auch mein einzig verbliebener Kritikpunkt am Buch, die erste Hälfte mit Phoebes unbeantworteten Briefen an ihre Schwester ist zu Beginn, dem Thema  zum Trotz getragen von einer solchen Lebendigkeit das man, ja, sich sofort in die kleine Phoebe verliebt. Deren Briefe werden dann aber etwas wiederholend und fordern durchaus schon mal Durchhaltevermögen ein vom Leser. Da wurde mir die Geschichte, muss ich leider zugestehen, eine Zeit lang so Zäh das ich anfing mich an Belanglosigkeiten aufzuhalten, wie der Frage warum eigentlich, wenn die Geschichte in Berlin handelt, jeder, aber wirklich jeder einen klingenden englischen Namen trägt.

 So verfolgen wir über Phoebes Briefe die Geschichte bis zu ihrem Ende und dann in der zweiten Hälfte des Buches starten wir erneut, mit Aprils nicht abgesendeten Antwortbriefen.
Dieser gebrochene Dialog der dadurch entsteht setzt uns gegenüber Phoebe in den Vorteil, die mit ihren Fragen bis zum Schluss allein steht.

 Phoebe hat mich als Charakter angenehm an die Tochter ehemaliger Nachbarn erinnert, welche einem Stundenlang nachlaufen und Löcher in den Bauch fragen konnte, und wenn ihr mal die Fragen ausgingen, dann hat sie eben von vorne begonnen...

 April bringt in ihren Briefen diesen unnachahmlichen kindlichen Wesenszug perfekt auf den Punkt
 Weißt du eigentlich, dass die besten zwei Sekunden in meinem Leben die sind, die du brauchst um in mein Zimmer gestürmt zu kommen und mir fünf Fragen hintereinander zu stellen, nur um anschließend gleich wieder zu verschwinden, weil dir plötzlich eingefallen ist, dass du vergessen hast, Fork seinen Hundeknochen zu geben?


 April, dass ist der Charakter der einem das Herz bricht.
Aus ihren Briefen spricht eine so unverfälschte Liebe zu ihrer kleinen Schwester, und solch eine schmerzhafte Sehnsucht nach dem Leben, man kann nicht anders als mit ihr zu Leiden. Mit jedem Brief von ihr, da möchte man sie einfach nur in die Arme schließen und ihr "Es wird alles gut werden" zuflüstern, gerade so, als könnte man daran glauben.


 Erst in dieser zweiten Hälfte entfaltet das Buch dann seine Stärke so richtig, nimmt einen gefangen und lässt einen von da an und darüber hinaus nicht mehr los.
Die Briefen der beiden Schwestern schreibt Lilly Lindner in einer durch und durch poetischen, lebensnahen Prosa. Sie fängt Wörter ein, setzt sie in einen neuen Kontext, und ordnet dafür unsere rigide deutsche Grammatik auch schon mal dem Rhytmus der Sprache unter
 "Aber man kann dem losen Sinn hinterherrennen und ihn wieder einfangen. Ich denke, wenn man geschickt ist und viele Sinne einfängt, dann hat man das Leben mit Sinn voll."
 Ach, Phoebe.
 Du bist ein Satzzeichen.
 Du setzt Zeichen. Mit deinen Sätzen.
 Lillys Prosa scheint mir in solchen Momenten den Aufruf in sich zu tragen, nicht aufzuhören seine eigene Stimme, seine eigene Sprache zu suchen.
Denn wenn wir aufhören zu Kommunizieren, hören wir irgendwann auch auf zu Leben.


 Aprils Eltern im Buch machen einen erst betroffen, dann wütend, und am Ende fühlt man sich betroffen und wütend auf sich selbst, weil man sich ganz unversehens in ihnen wiederfinden kann je mehr man über ihr Handeln nachdenkt. Aus ihnen spricht Hilflosigkeit das eigene Kind zu verstehen, Unfähigkeit die Tiefe seines Schmerzes zu realisieren, vor allem aber das Unvermögen dem mit elterlicher Liebe zu begegnen.
Aber hätte man an ihrer Statt denn die Stärke, Dinge besser zu handhaben?


 Lilly Lindners Jugendbuch Debüt ist bewegend, beindruckend, es zwingt einen Nachzudenken, es lässt einen wütend und in Tränen aufgelöst zurück.
Es ist eine Aufforderung zuzuhören, auch und gerade dann wenn aufgehört wird zu Reden.
Es ist eine Liebeserklärung an das Leben - es ist für mich das Buch des Jahres.


Herzlichen Dank ans Sas von kopf.kino für das Buch

Mittwoch, 4. November 2015

tucking fypos

Wenn Prister (Ver-)bannen stellt das in diesem Fall wohl den klassischen Freudschen Vertipper dar:

Entdeckt auf BookBub, 01.09.'15

Dienstag, 27. Oktober 2015

31 Tage - 31 Bücher / Filme

Tag 4


Ein Buch, bei dem Du der Protagonistin am liebsten eine reingehauen hättest.

 Die letzte auf die das zutrifft war jetzt aktuell Alina Starkov aus dem ersten Grisha Band. Vielleicht bessert sie sich ja noch - aber ich glaube nicht das ich das miterleben werde.
Dafür hat der erste Band einfach zu wenig Interesse bei mir geweckt.






Welchen Film könntest du kein zweites Mal sehen?

 Ganz klar, Das Geheime Leben der Worte.
Ich bin ein großer Fan des Tränenreissers Mein Leben ohne mich, vom gleichen Duo, Isabel Coixet (Regie) und Sarah Polley (Darstellerin) und kann mir den immer wieder ansehen. Aber Das Geheime Leben der Worte ist ein (für mich) extrem verstörender Film der mir Jahre nach dem ich mich einmal daran gewagt habe immer noch nachgeht.

Sonntag, 25. Oktober 2015

Comic Neuzugänge

...die nicht alle so ganz Neu sind:









Khanys Geheimnis, Roger Leloup
(Carlsen Verlag, 2015)

 Pünklich zum Erscheinungstermin ist natürlich der neueste Yoko Tsuno Band aus der Feder Roger Loups bei mir eingezogen. Zu Leloups Stil möchte ich erwähnen das mir sein alter Zeichenstil mehr zugesagt hat. Irgendwann im Laufe der Serie, ich glaube so um Die Kanone von Kra ist mir diese Entwicklung zum ersten mal so richtig bewusst geworden, wurden die Gesichter der von Leloup gezeichneten Personen kantiger, schärfer geschnitten, was vor allem Vic zunehmend asketisch wirken lässt.
Der gute bräuchte eine Freundin an seiner Seite die sich ähnlich besorgt um ihn kümmert wie Mieke um ihren Knut.

 Auch für Khanys Geheimnis gilt was mir schon bei den letzten Bänden aufgefallen ist, die Geschichte stockt Anfangs ein wenig da Leloup sich bemüht sehr viele alte Charaktere kurz wieder auftreten zu lassen. Das ist für den Fan einerseits amüsant, macht es aber denke ich schwerer neue Leser für die Reihe zu gewinnen, da Gelegenheitsleser sich wohl über die Menge an Charaktere in den Eröffnungsseiten, welche später keine tragende Rolle spielen, etwas wundern muss.

Inhaltlich wirft eine Reise zum Mars und ein Treffen mit einem alten Widersacher ein neues Licht auf die erste Unterirdische Begegnung mit den Vineanern.


Mehr von Yoko Tsuno:









De la terre à Vinéa, Roger Leloup
(Dupuis, 2012)

 Einem Französischen eBay Mitglied zum Dank konnte der Sonderband De la terre à Vinéa vor einigen Monaten schon bei mir einziehen, darin enthalten sind die in den Gesamtausgaben enthaltenen zusätzlichen Informationsseiten für die ersten Bände der Serie (Unterirdische Begegnung bis Zwischen Leben und Tod). Roger Leloup gibt Anekdoten und Aufschlußreiches über seine Arbeit an Yoko Tsuno wieder.
Sehr nett ist zum Beispiel die Geschichte von der Inspiration für Hautfarbe und Name der Vineaer, welche auf eine Begegnung des jungen Roger Leloup mit einem Werbeplakat für Nivea zurückgeht.



An dieser Stelle noch einmal ein Merci.


Und Yoko zum letzten:

Als Fan durfte ich mir natürlich seinerzeit nicht die vom Salleck Verlag vertriebene Sonderauflage des Esquisses d'une œuvre zum 24. Band der Reihe Le septième code (Der siebente Code) entgehen lassen. Da sich im Netz eher wenig Information finden lässt, dazu hier ein paar Bilder.

Das Paket enthielt neben der Französischen Esquisses Ausgabe welche als Hardcover erscheint und zum Album um 32 Seiten mit Produktionsnotizen erweitern ist, ein deutsche Übersetzung für die Notizen, das bei Carlsen erschinene deutsche Album und ein von Roger Leloup signiertes Reprint einer Originalseite aus dem Comic:









Le septième code - Esquisses d'une œuvre, Roger Leloup
(Salleck, 2012)

Das perfekte Geschenk für den Fan.
Ein herzliches Dankeschön auch an Salleck Publications für diese gelungene Ausgabe.
Gerne mehr davon.











Alisik - Herbst, Hubertus Rufledt/Helge Vogt
(Carlsen, 2013)

Dank einer Verlosung auf lebens(leseliebe)lust ist zudem dieser Tage der erste Band der ebenfalls bei Carlsen verlegten Alisik Comic-Reihe bei mir eingezogen.

Mein erster Eindruck hierzu ist durchweg positiv.
Der Comic ist stilistisch gut Gezeichnet, nicht nur für einen deutschen Comic, und die Story lässt sich interessant an. Etwas Romantik, etwas Mystery, ein wenig Goth ... alles in einer sehr gefälligen Mischung präsentiert die neugierig macht auf mehr, vor allem natürlich darauf ob es für die tote Alisik und den blinden Ruben ein Happy-End geben kann.
  
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