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Dienstag, 27. Oktober 2015

31 Tage - 31 Bücher / Filme

Tag 4


Ein Buch, bei dem Du der Protagonistin am liebsten eine reingehauen hättest.

 Die letzte auf die das zutrifft war jetzt aktuell Alina Starkov aus dem ersten Grisha Band. Vielleicht bessert sie sich ja noch - aber ich glaube nicht das ich das miterleben werde.
Dafür hat der erste Band einfach zu wenig Interesse bei mir geweckt.






Welchen Film könntest du kein zweites Mal sehen?

 Ganz klar, Das Geheime Leben der Worte.
Ich bin ein großer Fan des Tränenreissers Mein Leben ohne mich, vom gleichen Duo, Isabel Coixet (Regie) und Sarah Polley (Darstellerin) und kann mir den immer wieder ansehen. Aber Das Geheime Leben der Worte ist ein (für mich) extrem verstörender Film der mir Jahre nach dem ich mich einmal daran gewagt habe immer noch nachgeht.

Sonntag, 25. Oktober 2015

Comic Neuzugänge

...die nicht alle so ganz Neu sind:









Khanys Geheimnis, Roger Leloup
(Carlsen Verlag, 2015)

 Pünklich zum Erscheinungstermin ist natürlich der neueste Yoko Tsuno Band aus der Feder Roger Loups bei mir eingezogen. Zu Leloups Stil möchte ich erwähnen das mir sein alter Zeichenstil mehr zugesagt hat. Irgendwann im Laufe der Serie, ich glaube so um Die Kanone von Kra ist mir diese Entwicklung zum ersten mal so richtig bewusst geworden, wurden die Gesichter der von Leloup gezeichneten Personen kantiger, schärfer geschnitten, was vor allem Vic zunehmend asketisch wirken lässt.
Der gute bräuchte eine Freundin an seiner Seite die sich ähnlich besorgt um ihn kümmert wie Mieke um ihren Knut.

 Auch für Khanys Geheimnis gilt was mir schon bei den letzten Bänden aufgefallen ist, die Geschichte stockt Anfangs ein wenig da Leloup sich bemüht sehr viele alte Charaktere kurz wieder auftreten zu lassen. Das ist für den Fan einerseits amüsant, macht es aber denke ich schwerer neue Leser für die Reihe zu gewinnen, da Gelegenheitsleser sich wohl über die Menge an Charaktere in den Eröffnungsseiten, welche später keine tragende Rolle spielen, etwas wundern muss.

Inhaltlich wirft eine Reise zum Mars und ein Treffen mit einem alten Widersacher ein neues Licht auf die erste Unterirdische Begegnung mit den Vineanern.


Mehr von Yoko Tsuno:









De la terre à Vinéa, Roger Leloup
(Dupuis, 2012)

 Einem Französischen eBay Mitglied zum Dank konnte der Sonderband De la terre à Vinéa vor einigen Monaten schon bei mir einziehen, darin enthalten sind die in den Gesamtausgaben enthaltenen zusätzlichen Informationsseiten für die ersten Bände der Serie (Unterirdische Begegnung bis Zwischen Leben und Tod). Roger Leloup gibt Anekdoten und Aufschlußreiches über seine Arbeit an Yoko Tsuno wieder.
Sehr nett ist zum Beispiel die Geschichte von der Inspiration für Hautfarbe und Name der Vineaer, welche auf eine Begegnung des jungen Roger Leloup mit einem Werbeplakat für Nivea zurückgeht.



An dieser Stelle noch einmal ein Merci.


Und Yoko zum letzten:

Als Fan durfte ich mir natürlich seinerzeit nicht die vom Salleck Verlag vertriebene Sonderauflage des Esquisses d'une œuvre zum 24. Band der Reihe Le septième code (Der siebente Code) entgehen lassen. Da sich im Netz eher wenig Information finden lässt, dazu hier ein paar Bilder.

Das Paket enthielt neben der Französischen Esquisses Ausgabe welche als Hardcover erscheint und zum Album um 32 Seiten mit Produktionsnotizen erweitern ist, ein deutsche Übersetzung für die Notizen, das bei Carlsen erschinene deutsche Album und ein von Roger Leloup signiertes Reprint einer Originalseite aus dem Comic:









Le septième code - Esquisses d'une œuvre, Roger Leloup
(Salleck, 2012)

Das perfekte Geschenk für den Fan.
Ein herzliches Dankeschön auch an Salleck Publications für diese gelungene Ausgabe.
Gerne mehr davon.











Alisik - Herbst, Hubertus Rufledt/Helge Vogt
(Carlsen, 2013)

Dank einer Verlosung auf lebens(leseliebe)lust ist zudem dieser Tage der erste Band der ebenfalls bei Carlsen verlegten Alisik Comic-Reihe bei mir eingezogen.

Mein erster Eindruck hierzu ist durchweg positiv.
Der Comic ist stilistisch gut Gezeichnet, nicht nur für einen deutschen Comic, und die Story lässt sich interessant an. Etwas Romantik, etwas Mystery, ein wenig Goth ... alles in einer sehr gefälligen Mischung präsentiert die neugierig macht auf mehr, vor allem natürlich darauf ob es für die tote Alisik und den blinden Ruben ein Happy-End geben kann.
  
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Dienstag, 20. Oktober 2015

Die vergessene Welt / The Lost World








Die vergessene Welt, Arthur Conan Doyle
(Heyne,1981)


Kurzinhalt:
 Um die Liebe seiner angebeteten Lady Gladys zu gewinnen, lässt sich der junge Journalist Ned Malone auf das Wagnis eines Interviews mit dem für seinen Jähzorn gegen die Presse berüchtigten Professor Challenger ein, dessen gewagte Behauptung einer die Evolutionswissenschaft revolutionierenden jahrhundert Entdeckung in aller Munde ist. Den Streitbaren Professor als Scharlatan zu entlarven wäre wohl der Gesundheit wenig zuträglich, sollte aber doch genügen den von der Lady ersehnten Heldenmut zu beweisen.
Tatsächlich findet sich Malone nach einem stürmisch verlaufenden Gespräch mit einer Einladung zu einer Rede des Professors wieder - und schon wenig darauf, in Gefolge des Abenteurer Lord John Roxton und Professor Challengers Widersacher Professor Summerlee, auf dem Weg nach Südamerika um des Professors kühne Behauptung zu belegen.
 Zunächst im Zweifeln an der abenteuerlichen Geschichte eines von Urzeittieren bevölkerten Hochplateau, einer vergessenen Welt, finden sich die Reisenden bald von einer Rückkehr abgeschnitten im Kampf gegen Affenmenschen und Riesenechsen wieder.


 The Lost World bildet neben den Sherlock Holmes Romanen und Geschichten Arthur Conan Doyles bekanntestes Werk. Schon früh Verfilmt (erstmals 1922), zog das Buch mehrere Leinwandadaptionen und eine lose darauf basierende Fernsehserie nach sich. Dieser Popularität zum Trotz würde ich nicht so weit gehen wollen Die vergessene Welt zu Doyles besten Arbeiten zählen zu wollen. Der Zahn der Zeit hat hier schwer an dem Werk genagt, und der moderne Leser ist, nicht zuletzt im Zuge des Erfolgs eines Jurassic Park (Michael Crichton, 1990) anspruchvolleres, fundierter geschriebenes gewohnt.
 Auch Doyles Kolonial Europäischer Blick auf indigene Völker, wenn auch weit nicht so ausprägt wie zum Beispiel im Werk eines Edgar Rice Burroughs, ruft heutzutage doch eher befremden hervor beim Leser.

 Dennoch kann Doyles Abenteuergeschichte auch heute noch Unterhalten. Vor allem junge Leser wird die Erzählung nach wie vor in ihren Bann ziehen können, als älterer Leser jedoch fiel mir bei der Wiederbegegnung mit Doyles Geschichte auf wie spät erst wir zur titelgebenden Vergessenen Welt vorstoßen, und wie wenig Zeit der Autor dieser Widmet, sie macht tatsächlich nur etwa ein knappes drittel des Romans aus. Nicht zu reden von den haarstrübend hanebüchenen "Urweltechesen". Unverkennbar ist jedoch Doyles hier auch schon mal in das Satirische übergreifender Humor, und seine unnachahmlich ironische Art sich selbst als Autor gegenüber.
Wenn Doyle seinen Professor Summerlee feststellen lässt-
"It is all part and parcel of the same system of quackery and nonsense, for which I regret to say that the writer is notorious."
lag es sicherlich in der Absicht des Autors, dass der Leser diese Worte auch auf ihn und seine Geschichten bezieht, nimmt sich Doyle doch auch in seinen Geschichten über den weltersten beratenden Detektiv ganz gerne mal selbst auf das Korn, wenn Holmes Watsons schriftstellerische Freiheiten und die Sensationalismen deren sich dieser bedient, bespöttelt.

 Jurassic Park Autor Michael Crichton übrigens leistete seinen Teil am Tribut gegenüber Doyle im gleichsam benannten Sequel zum eigenen Bestseller: The Lost World (1995).
Darin nimmt er nicht nur gleichermaßen Doyles wie eigene wissenschaftlicher Fehler unter die Lupe, die Tatsache das sich unmöglich eine stabile Fauna auf solch engem Raum hätte entwickeln können (Doyle) oder der Rückgriff auf eine längst als überholt angesehen These im Bezug auf T-Rex (Crichton), sondern lässt auch die eine oder andere Szene aus dem Vorbild charmant wiederauferstehen.

 Eine Klassikerempfehlung mit Vorbehalten. Die vergessene Welt ist eben nicht so gut gealtert wie des Meisters Detektivgeschichten.
Wer es abenteuerlich moderner mag der greift lieber zum Crichton Bestseller, und wer es wissenschaftlich fundierter möchte, der wird sich mit Robert T. Bakkers Raptor Red (1995) wohler fühlen.



 Ein Vergleichender Textauszug aus der deutschen Ausgabe (Heyne, Übersetzung Elisabeth Simon) zeigt unglücklicherweise erhebliche Abweichungen und Freiheiten zum Original Text:
 "Etwas anderes zu unternehmen, wäre und ist Energieverschwendung", brummelte Professor Summerlee hinter seiner Pfeife hervor. "Sie scheinen zu vergessen, daß wir mit einem ganz bestimmten und genau definierten Auftrag hierhergekommen sind. Das Zoologisch Institut der Universität London hat uns in diese unwirtliche Gegend geschickt, damit wir die Glaubwürdigkeit von Professor Challengers Behauptungen überprüfen. Dies ist geschehen und wir sind in der Lage, unsere Aussagen zu machen, die - wie ich zugeben muß - zu Gunsten meines Kollegen ausfällt. Unsere Aufgabe ist erfüllt. Was die weiteren Einzelheiten anbelangt, die hier..."
 "Aber", versuchte sich Lord John einzuschalten, jedoch erfolglos.
 "Unterbrechen Sie mich bitte nicht" schnitt ihm Professor Summerlee grimmig das Wort ab. "Was also die weiteren Einzelheiten ..."

 "It is a waste of energy to do anything else," growled Summerlee from behind his pipe. "Let me remind you that we came here upon a perfectly definite mission, entrusted to us at the meeting of the Zoological Institute in London. That mission was to test the truth of Professor Challenger's statements. Those statements, as I am bound to admit, we are now in a position to endorse. Our ostensible work is therefore done. As to the detail which remains to be worked out upon this plateau, it is so enormous that only a large expedition, with a very special equipment, could hope to cope with it.
..."
 Nicht nur wird hier aus Professor Summerlees Anmerkung: "Let me remind you" (Lassen Sie mich Sie daran erinnern) eine vollkommen andere Redewendung gemacht ("Sie scheinen zu vergessen,") der folgende, von mir nur im Auszug wiedergegebene Monolog des Professors wird in der deutschen Übersetzung an gleich zwei Stellen versucht durch Lord Roxton zu unterbrechen. Eine Gegebenheit die sich im Originaltext nicht  finden lässt.

 Wie sich an anderer Stelle schon aufzeigen lies war (ist?) ein solcher Umgang mit dem originalen Material, man kann hier kaum noch von Übersetzung sprechen, eher schon von freier Textuminterpretation, leider nichts ungewöhnliches im Hause Heyne.


 Eine letzte Anmerkung zur frei erhältlichen eBook Ausgabe, vermutlich zu den eBook Ausgaben generell da diese sich wohl alle auf dieselbe Gutenberg.org Textversion stützen werden:
 Leider sind darin die Textbegleitenden Zeichnungen nicht wiedergegeben, das macht der Geschichte zwar keinen Abbruch dämpft aber das Lesevergnügen.

Sonntag, 18. Oktober 2015

31 Tage - 31 Bücher / Filme

Tag 3

Ein Buch, bei dem Du geschummelt und quer gelesen hast.

Gar nicht so einfach zu sagen, dieser Tage wenn mich ein Buch nicht interessiert bin ich so frei und breche es einfach ab, aber durch Homers Werke, Odyssey und Ilias, habe ich beim ersten Versuch tatsächlich nur durchgeschummelt, das war für einen vierzehnjährigen dann doch einfach too much.






Nenne deinen Hassfilm.

Alles von Roman Polanski.
Wie man einen wegen Vergewaltigung verurteilten Gesetzesflüchtigen in der Kunstszene so hoch schätzen kann, will mir nicht ein gehen. Da ich weder willens noch fähig bin seine Tat von seinem Werk zu trennen, sind seine Filme bei mir Blacklisted.

Montag, 12. Oktober 2015

Cover Monday


 Cover Monday by the emotional life of books.

 Beim Stalken der Autorin Juliane Käppler auf facebook, anlässlich einer Lovelybooks Leserunde (siehe auch Slideshow), bin ich auf das Cover zu einem ihrer früheren, damals bei neobooks erschienenen Bücher gestoßen: Willkommen in Hawks.
 Ein wie ich finde wunderschönes Design für eine Herbstpost.

In wie fern es allerdings zum Inhalt des Buches passt fällt mir schwer zu sagen:

 Ein Jahr Schüleraustausch in Hawks, Michigan: Die 17-jährige Charlotte Engel findet es einfach ätzend. Bis sie sich in Cameron McCready, den Bad Boy der Kleinstadt, verliebt. Plötzlich ist Hawks für Charlotte der schönste Ort der Welt. Doch dann muss Cameron wegen eines Verbrechens, das er nicht begangen hat, ins Gefängnis. Mit gebrochenem Herzen fliegt Charlotte zurück nach Deutschland. Fünf lange Jahre vergehen - dann treffen sie sich erneut in Hawks. Ihre Liebe lebt, und jetzt sind sie beide, anders als damals, wirklich frei dafür! Doch derjenige, dessen Gefängnisstrafe Cameron abgesessen hat, hat noch eine Rechnung offen. Ein gefährlicher Wettlauf gegen die Vergangenheit beginnt … 
Quelle: Amazon
Klick auf das Cover führt zur aktuellen Verlagsseite

Sonntag, 11. Oktober 2015

Shadow and Bone








Shadow and Bone*, Leigh Bardugo
(Henry Holt and Co., 2012)


Kurzinhalt:
 Alina Starkov und Malyen Oretsev sind zusammen als Waisen aufgewachsen.
Nun dienen sie beide in der Armee des Zaren, Alina als einfache Gehilfin des Kartenschreibers, Mal als bewunderter Fährtenleser dessen Talent an das Übernatürlich grenzt. Nicht nur Malyens Talent ist bewundert, er ist auch umschwärmt von jungen Frauen, sehr zu Alinas Verdruss die schon lange heimlich in ihren besten Freund verliebt ist, ihn dies aber nicht wissen lassen will. 
 Beim Versuch die Unsee zu queren, einem einst versehentlich von einem mächtigen Grisha geschaffenen Streifen aus Dunkelheit, welcher nun Ravka in zwei Teile spaltet, wird die Crew an Bord eines Sandgleiters von den im dunklen hausenden, dämonenartigen Volcra angegriffen. Mal rettet Alina zunächst das Leben, doch eine weitere Angriffswelle scheint das Schicksal der beiden zu Besiegeln.
 Darauf findet sich Alina unter schwerer Bewachung auf dem Weg in das Zelt des Kommandanten wieder, sie hat keine Erinnerung daran was an Bord passiert ist, wie es gelang aus Unsee wieder zurückzukehren, aber ihre Bewacher und ihre einstigen Kameraden behandeln sich plötzlich mit Ablehnung und Furcht.
 Im Zelt des Kommandanten wird sie dem Darkling vorgeführt, dem ältesten und mächtigsten der Grisha und dieser scheint überzeugt das Alina etwas besonderes ist, das sie der Schlüssel dazu ist, die Unsee zu bannen und das geschwächte Ravka wieder gegen seine Nachbarn zu einen...


 Unter dem Eindruck einer ihrer empfehlenswerten Kurzgeschichten aus dem Grisha Universum, The Witch of Duva, bin ich mit großen Erwartungen in das Buch hinein gegangen, und Ernüchtert wieder daraus aufgetaucht.

 Nach einem sehr angenehm zu lesenden Prolog, tauscht die Autorin in Shadow and Bone zunächst nur die Erzählperspektive von dritter zu erster Person, und geht noch einmal über bereits Etabliertes, was dem Prolog ein wenig seinen Sinn raubt.
 Bestenfalls die Dynamik zwischen Alina und Malyen hat sich von Prolog zu erstem Kapitel etwas verändert, wobei Alina noch immer die graue Maus ist, nur Malyen ist nun ein von allen Mädchen begehrter Jüngling. Begehrt auch von Alina die aber natürlich nur ewige Freundin ist.
Nun spricht ja aus sich heraus nicht gleich etwas dagegen mit erprobten Formeln zu hantieren, aber von hier an fort wird die Sache nie besser. Leigh Bardugo erzählt ihre Geschichte so stringent nach dem Handbuch, man weiß bereits was geschehen wird und die Autorin weiß dem leider nichts hinzuzufügen, dass groß Erwähnenswert scheint.

 Formal ist die Geschichte dabei gar nicht schlecht erzählt, man kommt gut durch die ersten Kapitel und trotz dieses eher lahmen Anfangs wagt man noch auf eine interessant ausgestaltete Fantasy Welt zu hoffen, wenn im Zuge der versuchten Durchquerung der Unsee etwas Spannung aufkommt. Doch wie bei so vielem bleibt die Autorin hier an der Oberfläche hängen - man erfährt immer nur gerade das Notwendigste von ihr. Dass zum Beispiel Ravka ein alternatives Fantasy-Russland ist bekommen wir gerade so noch mit aus an russischen Vorbildern angelehnten Gebietsnamen und Titeln, darüber hinaus scheint sich aber die Schreiberin selbst kein klares Bild ihrer Welt gemacht zu haben. Was vor allem deshalb unangenehm auffällt weil im Mittelteil des Buches praktisch nichts passiert, beziehungsweise was passiert so vage gehalten ist, das es genauso gut nicht geschehen sein könnte.
 Alinas Erziehung und Ausbildung zur Grisha? In wenigen Nebensätzen abgearbeitet, wie sie es schafft trotzdem zum Ende hin überraschend ihre Kräfte zu Meistern bleibt jedermanns Vermutung überlassen.
Die Kleidung der Grisha, welche im Mittelteil ungemein viel beschreibenden Raum einnimmt? Es wird trotz der Zeit welche die Autorin darauf verschwendet Alina von einem Klamottenkoma ins nächste Sinken zu lassen und mit Genya darüber zu plaudern nie so richtig Klar wie man sich diese vorstellen kann.

 Am meisten ärgerte mich ganz Persönlich aber Alinas Verhältnis zu Genya, oder besser ihr nicht Verhältnis, denn Alina Starkov interessiert sich die meiste Zeit über nur für eine einzige Person: Alina Starkov. Ironischerweise ist es genau dass was sie im sich ziehenden Mittelteil ihren Mitschülern beständig vorwirft - Heuchelei dein Name ist Alina.

 Wie auch immer, das Alina sich, selbverständlich! möchte man da rufen, auf einer rein sexuellen Ebene vom Darkling im Sinne des Wortes Magisch angezogen fühlt, bin ich ja noch bereit zu akzeptieren (von wegen gleiches ruft nach gleichem wie ihre Mentorin Baghra wie ein Mantra wiederholt), dass sie aber zum Ende praktisch aus allen Wolken fällt als sich dieser eben doch als Böse erweist?

 "When Genya's abilities began to show themselves, I could have had her choose between becoming a Fabrikator or a Corporalnik. Instead, I cultivated her particular affinity and made a gift of her to the Queen."

 Er sagt es ihr praktisch ins Gesicht, das er Böse ist.
Auch wenn sie zu diesem Zeitpunkt Genya noch nicht als beste Freundin sieht, was denkt sie steht zu erwarten von einem Mann der ihr sagt er habe eine junge Frau zu einem Leben als Sklavin verurteilt?
Zu mal wir später erfahren das es im Palast ein offenes Geheimnis ist dass der Zar sich an seinen weiblichen Leibeigenen vergeht. Aber Alina schafft es diesen Austausch sofort bequem wieder zu vergessen, selbst als sie bereits Genya als beste Freundin tituliert hinterfragt sie deren Schicksal nie. Es belastet sie offenbar in keiner Weise, das sie zumindest ahnen muss durch welches Martyrium die ihr so bezeichnete Freundin geht.

 Auch dass mir beim Lesen eigentlich nie ganz klar geworden ist wie alt Alina eigentlich sein soll hat mich ehrlich gesagt gestört, mal erscheint sie einem naiv wie eine zwölfjährige, obwohl ich da hinzufügen sollte das ich zwölfjährige kannte die über weit mehr emphatisches Einfühlungsvermögen verfügten als Alina je zeigt, eine recht intensive Begegnung mit dem Darkling jedoch weist dann wieder darauf hin dass sie doch älter sein muss, alt genug um Sex zu haben zumindest.**

 "I won't return to the party," he said. "But you should, at least for a while."
I nodded again. I was suddenly acutely aware of the fact that I was standing in a dark room with a near stranger and that only a few moments before I'd nearly had my skirts around my waist. Ana Kuya's stern face appeared in my mind, lecturing me about the foolish mistakes of peasant girls, and I flushed with embarrassment.

 Mein Eindruck vom hochgelobten ersten Grisha Band?
Die Geschichte ist hier leider von der Autorin nie über ihre groben Grundzüge hinaus ausgearbeitet, und ein zu lange gezogener Mittelteil lässt einem viel Zeit über all das Nachzudenken was die Autorin immer nur andeutet - mal ist dies zwar Effektiv im Bezug auf den Spannungsaufbau, Genyas nie ganz ausgesprochenes Martyrium verleiht dem Roman eine notwendige Düsternis um die Geschichte am funktionieren zu halten, zumeist aber lässt es alles einfach nur unausgegoren und auf zu altbekannte Schema aufgebaut, die mit Leben zu füllen die Autorin sich keine wirkliche Mühe macht, erscheinen.
 Es ist Schade darum, denn das Setting hätte sich für einen spannenden, mit Dramatik erfüllten Abenteuerroman für junge Mädchen angeboten, dafür aber bleibt die Autorin durchgehend zu oberflächlich - zeigt sie zu wenig Mut von erprobten Schemata abzuweichen.

 Das beste was mir noch zu erwähnen einfällt ist das Shadow and Bone weitestgehend in sich abgeschlossen ist. Man kann die Trilogie weiterlesen, muss es aber nicht.




*  Kein original Cover, die Kindle Ausgabe welche ich gekauft habe kam ohne Coverbild. 
Das oben Abgebildete habe ich aus dem Netz gefischt und mit Hilfe von Calibre dem eBook hinzugefügt.

** Es klärt sich später das sie zumindest alter als fünfzehn ist, sollte aber ihr genaues Alter irgendwann einmal erwähnt worden sein, so muss ich das überlesen haben.

Mittwoch, 7. Oktober 2015

Die Liga der über Bücher bloggenden Gentlemen

Ein Tag von Adré, von der Bibliothek von Imre, zur Sichtbarmachung einer weitern Minderheit:
Dem männlichen Buchblogger.




Auch wenn man mich kaum Gentleman heißen kann, fühle ich mich trotzdem geschmeichelt. :)
Es gelten die üblichen Regeln, und deshalb kommen wir sogleich mal zu den

Fragen:

0.) Stell dich bitte kurz vor!
Ich heiße Gerd, Überraschung!, was nicht wie in englischen Foren angelegentlich irrtümlich angenommen die Kurzform für Gertrud ist. Ich bin ein im Mondlandungsjahr geborenes Kind der Achtziger, was man glaube ich auch immer mal wieder merkt.


1.) Warum bloggst du?
Weil ich gerne über Bücher rede, in meinen Rezensionen schon mal persönlicher werde als auf anderen Plattformen angebracht wäre, und es einfach niemanden im meinem Umfeld gibt den ich damit nerven könnte oder wollte.


2.) Was für Bücher liest du?
Irgendwie alles was mir unter die Finger kommt, wenn sich ein Buch in meine Wohnung verirrt wird es, ganz gleich ob es meinem Beuteschema entspricht oder nicht, zumindest mal angelesen - irgendwann. Gezielt liegt mein Schwerpunkt dieser Tage aber auf Liebesromanen und Jugendliteratur.


3.) Wer ist dein Lieblingsautor?
Arthur Conan Doyle und Arthur C. Clarke sind Autoren zu denen ich immer wieder zurückkehren kann, auch E. A. Poe greife ich immer wieder gerne aus dem Schrank.
Donna Alward ist meine derzeitige to go to Autorin in Sachen Liebesromane.


4.) Welches ist dein Lieblingsbuch?
Immer eine schwer zu beantwortende Frage... nein, nicht wirklich, meine stehende Antwort und das von mir meist gelesene Buch ist Arthur C. Clarkes 2001 - Odyssey im Weltraum.
Das liegt nicht, nicht nur, and der Qualität des Romans oder Clarkes als humanistischer Autor, ich beschwöre hartnäckig dass Clarke mich als Mensch nachhaltig zum besseren beeinflusst hat, sondern an den Erinnerungen die ich mit dem Buch, einem der ersten seriösen SF-Romane die ich gelesen habe, verknüpfe.


5.) Wie bist du auf den Namen für deinen Blog gekommen?
Ähm, na ja, nach dem mir ziemlich schnell klar wurde das ich keine Begabung dafür habe mir einen griffig, elegant, witzig, intelligenten Titel auszudenken (aber sollte dass doch irgendwann mal der Fall sein werde ich meinen blog sofort umbenennen) habe ich mich eben für das naheliegende entschieden.


6.) Was ist das Besondere an deinem Blog?
Ach Gott, die Frage nach dem Alleinstellungsmerkmahl.
Ich kann nicht behaupten dass es das bewusst für mich gibt (mein fürchterliches Verhältnis zur deutschen Grammatik ist es sicherlich nicht), trotzdem ich mag meine tucking fypos Rubrik aber ganz gerne - ich hoffe es trägt mir keiner nach wenn ich da in meinem Glashaus sitzend mit Steinen um mich werfe. :)
   

7.) Was macht für dich ein gutes Buch aus?
Die Fähigkeit den Leser zu packen.
Ein Buch kann gut und wichtig sein, philosophisch oder menschlich Wertvoll, intelligent und lehrreich Verfasst, wenn es seine Leser nicht erreicht ist das alles nichts wert.
Ob es dem/der Autor/in nun über reine Lesbarkeit oder Unterhaltungswert gelingt, oder ob diese jene seltene Fähigkeit haben einen auch dann noch direkt anzusprechen, wenn man lieber wegschauen möchte (oder gerade mal nur Bahnhof versteht) ist dabei dann gleich.
(Auf einer Werteskala wäre letzteres allerdings wohl höher zu bewerten.)


8.) Wie entscheidest du, welches Buch du kaufst?
Unterschiedlich.
Manchmal greife ich ein Buch einfach aus dem Regal weil mir der Titel gefällt, vor allem Wortspieltitel haben es mir da oft angetan (Das ein wenig über die Zunge stolpernde One good Earl deserves a lover, zum Beispiel finde ich unwiderstehlich und einen Titel wie We'll always have Parrots musste ich natürlich lesen) oder weil mich das Cover spontan anspricht, und dann richte ich mich auch gerne mal nach den Bewertungen anderer, wenn das eine oder andere mir vielversprechend scheint wird hineingelesen und wenn mich der Stil überzeugen kann hat das Buch beste Chancen in meinem Schrank zu landen.
Manche Bücher kaufe ich auch einfach aus einer Laune heraus, beziehungsweise weil es mich Thematisch gerade in diesem Moment umtreibt, ich nenne zum Beispiel mehrer Ratgeber wie ich die Töchter die ich nicht habe zu selbstbewussten jungen Frauen erziehe mein eigen.


9.) Rezensierst du jedes Buch, das du liest?
Nein.
Es gibt von meiner Seite nicht zu allem und jedem das ich lese etwas zu sagen, und zu vielem gibt es Rezensionen die das was ich zu sagen hätte treffender, wortgewandter oder höflicher auszudrücken verstehen.


10.) Fällt es dir schwerer bei einem Rezensionsexemplar objektiv zu sein als bei einem selbst gekauften Buch?
Jaein.
Ich lese Rezensionsexemplare oft kritischer, da ich ja etwas dazu sagen muss, andererseits neige ich dazu Bücher die ich im Rahmen einer Leserunde bekomme nachsichtiger (oder vielleicht durch den gemeinsamen Austausch einsichtiger) zu bewerten als ich es sonst wohl tun würde. Generell neige ich dazu Bücher aus Leserunden in denen sich Autor/-in Miteinbringen anders zu Bewerten, da meine Wertung sich zu meist nach meinem ganz persönlichen Lesevergnügen richtet.


11.) Die Gretchenfrage: Was denkst du? Warum bloggen weniger Männer über Bücher als Frauen?
Auch auf die Gefahr hin als unverbesserlich Gestriger dazustehen:
Frauen kommunizieren einfach mehr und leichter als Männer.
Der persönliche Austausch untereinander, neudeutsch: Networking, scheint ihnen eine angeborene Fähigkeit zu sein die Männern in der Mehrzahl fehlt.
Es heißt zudem ja auch dass der verwendete Wortschatz bei Frauen in etwa doppelt so groß ist als bei Männern. Was nicht meint dass Frauen mehr Reden, nur das sie sich Sprachlich komplexerer Sätze bedienen - Sprache bewusster als Kommunikationsmittel verstehen und verwenden, und dass macht ein nahezu komplett auf (Schrift-)Sprache aufgebautes Medium wie die blogosphäre zu ihrem natürlichen Habitat, wage ich zu behaupten.


Und darauf folgend weitere

Nominierte:
Da ich, obwohl ich mich viel auf Bücherblogs herumtreibe nur wenige männliche blogger wüsste, gibt es in dieser Sparte nur zwei von mir:

TSVC's kleine Welt
Den his Teil von his & her books


Zum Abschluß nochmal Die Regeln:

-du darfst in deinem Post gerne das Logo verwenden
-verlinke den Blog des Bloggers, der dich nominiert hat
-beantworte die Fragen
-nominiere selbst mehrere männliche Blogger, die (mindestens schwerpunktmäßig) über Bücher bloggen

Dienstag, 6. Oktober 2015

Das Leben der Monsterhunde









Das Leben der Monsterhunde, Kirsten Bakis
(Hoffmann und Campe, 1998)

Klappentext:
 Eine Gruppe elegant in Frack und Zylinder gekleideter Monsterhunde erobert im Jahr 2008 im Sturm New York. Die Tiere sind Flüchtlinge aus einer Stadt, deren Einwohner mehr als ein Jahrhundert lang abgeschieden vom Rest der Welt gelebt haben. Auftreten und Sprache der Monsterhunde spiegeln Leben und Kultur Preußens am Ausgang des 19. Jahrhunderts wider, der Heimat ihrer Schöpfer. Reich und berühmt, scheinen die Tiere die aufrecht gehen und mittels Kehlkopfprothese sprechen können, ein Leben voller Glanz und Luxus zu führen.
Cleo Pira, eine junge Geschichtsstudentin, schließt mit ihnen Bekanntschaft und entdeckt, daß die Monsterhunde durch eine geheimnisvolle unheilbare Krankheit vom Aussterben bedroht sind.
Als die Hunde auf der Lower East Side Manhattens den Bau ihres Traumschlosses "Neuhundstein", ein Abbild des im 3. Jahrtausend längst sagenumwobenen "Neuschwanstein", in die Tat umsetzen und sich dort verschanzen, findet sich Cleo Pira als eine von wenigen menschlichen Zeugen auf einer prunkvollen Feier wieder, von der sich bald herausstellt, daß sie zum tragischen Finale im Leben der Monsterhunde wird.


Das Wall Street Journal wird auf der Buchrückseite zitiert mit den Worten:
 Ein phantastischer Wurf, ganz in der Tradition von Robert Louis Stevenson und Mary Shelley stehend.
Nun, Stevenson habe ich (zumindest bisher) nicht gelesen, persönlich wäre ich da eher bei H. G. Wells Die Insel des Dr. Moreau gewesen, den Vergleich mit und die Inspiration durch Mary Shelley aber kann das Buch nicht leugnen, und muss es auch nicht.

 Kirsten Bakis schreibt vielleicht nicht mit der selben Eleganz wie ihre berühmtes Vorbild, folgt jedoch einer ähnlichen Grundthematik und versteht es damit wie Mary Shelley einen ihren Bann zu ziehen.
Tatsächlich sind die Hunde ganz ähnlich wie Frankensteins Schöpfung auf der Suche nach einem Daseinssinn und dabei unfähig diesen in sich selbst zu finden. Befreit von der ihnen von ihrem geistigen Schöpfer zugedachten Rolle, welche durch den technischen Fortschritt ohne hin überholt war, sind sie haltlos. Unfähig sich selbst einen Sinn zu schaffen, suchen sie nach definierung in einer Gesellschaft die sie nur als Kuriositäten, als Monster wahrnimmt.
 Obwohl ich mein bestes tat, um sie loszuwerden, kamen oft zwei oder drei Glühwürmchen mit mir nach Hause, und beim Einschlafen beobachtete ich dann, wie sie in der Dunkelheit ihre Kreise zogen. Ich hätte gern gewusst, was sie zueinander sagten, wenn sie aufglühten und wieder verloschen, und ob ihre Botschaften empfangen wurden, jetzt, da sie so weit von den anderen auf der Terrasse entfernt waren. Ich ließ das Fenster offen, so daß sie zu den Sumachbäumen auf dem verwilderten Grundstück hinter dem Gebäude entkommen konnten, aber ich befürchtete, daß es ihnen dort, zwischen dem hartlaubigen Unkraut und dem Müll, auch nicht besser gefiel als in meiner Wohnung, und daß sie wahrscheinlich in die Stadt hinausflogen und nach anderen Glühwürmchen suchten und sich zwischen all den Lichtern verirrten, diesen komplizierten Signalen, die nicht für sie gedacht waren.
 Bakis erzählt die Geschichte dieser Monsterhunde auf zwei abwechselnden Ebenen, bestehend  zum einen aus den Erinnerungen Cleo Piras an die Zeit mit den Hunden im New York um 2009, und Auszügen aus Ludwig von Sachers unvollendetem Werk über ihren Schöpfer Augustus Rank, betitelt mit Das Leben der Monsterhunde, sowie seinem persönlichen Tagebuch welches Einblick in das Leben der Hunde abseits der Öffentlichkeit erlaubt und uns mit jener mysteriösen Krankheit vertraut macht, welcher die Hunde nach und nach anheim fallen.

 Es ist ein melancholisch gehaltener Roman, der wie oben mal traurig philosophisch daherkommt, dann aber auch wieder in verspielten Details aufgeht,
 Es war das Jahr, in dem dieser eigenartige Brautkleidstil Mode wurde, ein kurzer, weiter Rock mit einer Art breiter Schleppe, die hinten bis zu den Knöcheln herunterhing, so daß das Ganze wie eine abgeschnittene Version der Kleider von 1880 aussah, die die Hunde trugen, und bis zu jenem Nachmittag hatte ich noch nie so ein Kleid angehabt. Zu meinem gehörte ein hübsches, figurbetontes Jäckchen mit Ärmeln, die gerade eben bis zum Ellbogen gingen, und einem V-Ausschnitt, beides mit violettem Fell besetzt, und dazu passend trug ich eine Pillbox aus gefärbtem Fuchs, kurze Handschuhe und einen kleinen Sonnenschirm. Diese Aufmachung hätte fürchterlich aussehen können, aber der Modeschöpfer, der die Sachen angefertigt hatte, war so ordentlich und so konservativ, daß ich im ganzen wie eine leicht plüschige Version einer Stewardeß um 1940 aussah, und das hielt ich, als ich mein Spiegelbild in den Fensterscheiben betrachtete, für einen netten Effekt.
Gerade jedoch in der sich konsequent aufbauenden, bedrückenden Atmosphäre des Romans orientiert sich Bakis stilistisch wie thematisch an Shelley und ihrer Zeit.
Mit jedem Kapitel steuert die Geschichte auf das unvermeidliche Ende der Hunde zu, bis sie im nicht enden wollenden, sich zum Alptraum mutierenden Eröffnungsfest Neuhundsteins einen an E. A. Poes Die Maske des roten Todes erinnernden Höhepunkt findet.
 In diesem Augenblick sah ich Lydia, die gerade den höchsten Punkt eines ungeheuren Sprunges erreicht hatte, der an der Tür begonnen haben mußte und sie ganz bis zum Bett hinüberfliegen lassen würde. Sie trug einen roten Seidenkimono, der wie eine Fahne hinter ihr herwehte. Ihr Gesicht war schrecklich verzerrt, schwarze Lefzen und gefletschte Zähne, die Ohren an den Kopf geklebt, das Nackenfell so steif aufgerichtet, daß selbst der beim Sprung erzeugte Luftstrom es nicht ganz herunterdrücken konnte.

 Das Leben der Monsterhunde ist ein Roman der sich beim erneuten Lesen als nicht minder faszinierend erwiesen hat, wie bei der ersten Begegnung. Schade nur, das Autorin Kirsten Bakis nach diesem herausragenden Debüt nichts mehr von sich hören ließ.
Auch wenn sich durch das Buch hindurch immer wieder Parallelen zu Shelleys Meisterstück ziehen lassen, lebt die Geschichte tatsächlich von Bakis unverkennbar eigenem Stil und einer Originalität die es zu einem durch und durch selbstständig empfehlenswerten Werk machen, welches sich jedoch auch als Companion-Read zu Shelleys Frankenstein jedem Fan an das Herz legen lässt.

 Wieso in der deutschen Titelgestaltung daraus ein Das Leben der Monsterhunde wurde, lässt sich wohl nur von den dafür zuständigen erraten.

Sonntag, 4. Oktober 2015

tucking fypo

"Why can't you hear a pteranodon go to the bathroom? Because the P is silent!
Ob der Witz auch mit der prähistorisch anmutenden Gattung funktioniert welche in Emily St. John Mandels Das Licht der letzten Tage (Piper, 2015) erwähnung findet (S. 280)?
 ... also versuchte er trotzdem alles zu erklären, jedes Mal, wenn ihn jemand nach einem der Objekte fragte, die er im Laufe der Jahre gesammelt hatte, am Flughafen und auch außerhalb des Geländes: die Laptops, die iPhones, das Radio, den elektrischen Toaster aus dem Aufenthaltsraum des Flughafenpersonals, das Mischpult und die Schallplatten, die irgendein ptimistischer Plünderer aus Severn City mitgebracht hatte - und natürlich den ganzen Zusammenhang, die präpandemische Welt, an die er sich so glasklar erinnerte.