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Freitag, 16. März 2018

Bird & Sword








Bird & Sword, Amy Harmon
(LYX, 2017)


Klappentext:
"Schlucke, Tochter, die Worte, die dir auf den Lippen liegen. Halte sie bei dir, auch wenn sie noch so viel wiegen.
...
Du wirst nicht reden, wirst keine Worte geben, wirst weder Himmel noch Hölle befehlen. Du wirst erblühen und nach Wissen streben. Schweige, Tochter, bleib am Leben."
 Kurz bevor sie unter dem Schwert des alten Königs stirbt, spricht die Mutter der kleinen Lark diese letzten Worte aus um ihre Tochter zu schützen.
 Im Lande Jeru ist Magie eine Todsünde, und Larks Gabe der Worte könnte sie ebenfalls das Leben kosten. Ihrer Stimme beraubt, wächst das Mädchen fortan wie in einem goldenen Käfig auf, denn durch den selben Fluch, der Lark die Stimme nahm, ist das Leben ihres Vaters an das ihre gebunden.
 Dreizehn Jahre nach jenem schicksalhaften Tag kommt der junge König Tiras an den Hof ihres Vaters. Da dieser seiner Treuepflicht nicht nachgekommen ist, nimmt Tiras Lark als Friedgeisel mit in die Hauptstadt. Denn der König braucht jeden Mann im Kampf gegen Vogelbestien, die das Land heimsuchen. Obwohl Lark eine Gefangene ist und den König zunächst fürchtet, begreift sie rasch, dass er nicht wie sein grausamer Vater ist.
Und bald geschieht etwas unfassbares – Tiras kann sie auch ohne ihre Stimme hören. Zwischen ihnen scheint ein geheimnisvolles Band zu existieren. Lark erkennt, dass der junge König ebenso wenig frei ist wie sie und dass die Liebe womöglich die einzige Waffe ist, die ihrer beider Ketten sprengen kann.


 Vorab sei gesagt, ich mochte Bird & Sword sehr. Die Geschichte hatte (für mich) Schwächen, zu denen wir gleich kommen, aber es ist Amy Harmon und bei Gott (no pun intended) ich glaube nicht das sie etwas Schreiben könnte das mir nicht gefallen würde.

Ein wenig Kritik am Werk:
 Bird & Sword ist Amy Harmons erstes reines Fantasywerk, so weit ich dass weiß, und ich hätte mir gewünscht sie wäre bei ihrem Weltenaufbau zu Beginn etwas mehr in das Detail gegangen. So gibt es in den ersten Kapiteln leider ein paar kurze Passagen bei denen ich aus dem Lesefluss gerissen wurde.

 Da wäre zum Beispiel die erste Begegnung mit den Volgar* von denen wir zunächst eine nur wenig hilfreiche Beschreibung geliefert bekommen:
Die Volgar kreischten wie Möwen. Sie waren eine Kreuzung zwischen Mann und Vogel, nur zehnmal so groß.
 „Zehnmal so groß“ als was genau?

 Auch das Setting erschien mir lange etwas Vage gehalten, so das ich bis zur etwa Mitte des Buches meine Vorstellung von der Welt in der Lark lebt ständig aktualisieren musste, was mich aber beim Lesen wirklich befremdet hat ist die Tatsache das dies zwar eine Mittelalterliche Welt ist, Lark aber an einer Stelle von Viren spricht...
 „Kjell!“, rief Tiras. „Schaff sie hier raus!“
 Die Tür blieb verschlossen.
 „Kjell! Ich bringe dich um!“, drohte der König.
 Aber offenbar glaubte Kjell ihm nicht oder vielleicht wollte er, dass wir beide starben. Ich fragte mich, ob König Tiras an einer ansteckenden Krankheit litt, womöglich einem tödlichen Virus, das mich umbringen würde, nachdem es ihn umgebracht hatte.
 Zu keinem weiteren Zeitpunkt, weder davor noch danach, gibt es einen Hinweis darauf das die Bewohner dieser Welt über irgendwelche Kenntnis mikrobiologischer Vorgänge verfügen...


 Mit den männlichen Charakteren, mit einer Ausnahme, und besonders dem romantischen Helden der Geschichte, König Tiras, wurde ich nur schwer warm. Obgleich man Tiras zugestehen muss das er sich um Larks Liebe zum Ende hin durchaus bemüht und sich diese redlich verdient, und obwohl man im weiteren anführen muss das Amy Harmons Charaktere grundsätzlich in kein Schwarz/Weiß Muster passen und stattdessen mit realistischen Ecken und Kanten daherkommen, gibt es eine Passage im Buch welche ich ihm, im Gegensatz zu Lark, nie so recht verzeihen wollte, nämlich wenn er seine gehobene Stellung betont und Lark zu verstehen gibt:
„...weil ich König bin. Und es deine Pflicht ist, mir zu Gefallen zu sein.“
 Nicht dass es dazu kommt, aber das nennt sich im Mindestmaß sexuelle Nötigung und beim Namen genannt Vergewaltigung. Dass Tiras als ein Mann dargestellt wird der offenbar nichts dabei findet einer Frau mit sexualisierter Gewalt zu drohen, und sei es auch ohne wirkliche Handlungsabsicht, zeichnet ein sehr bedenkliches Bild von seinem Charakter und von seinem Selbstverständnis als Herrscher.
Er ist wahrhaft weit weniger von seinem Vater entfernt, als er selbst sich glauben machen will im Buch.

 Auf der Plusseite für die Autorin muss ich an dieser Stelle aber auch erwähnen das Amy Harmon hier eine sehr klare Aussage trifft die gerade im Young Adult / New Adult (ganz zu schweigen von Dark Romance) Feld wie es mir scheint gerne übergangen wird:
 Sexuelles Verlangen ist nicht gleich bedeutend mit Zustimmung. Lark, die sich von Tiras durchaus sexuell angezogen fühlt und dies zu diesem Zeitpunkt auch schon angelegentlich erkennen ließ, macht dieses ihm gegenüber unmissverständlich klar. Womit wir eigentlich schon bei den Stärken von Amy Harmons Werk im allgemeinen und Bird & Sword im Besonderen sind:

 Abseits der oben angeführten Punkte hat mich das Buch hervorragend unterhalten. Amys Schreibstil erweist sich auch in der Übersetzung als angenehm fließend. Bird & Sword schafft bereits auf den ersten Seiten eine Atmosphäre in der man sich gerne verliert, entführt uns ins in eine Welt aus der man nur unwillig wieder zurückkehren mag.
 Und auch wenn das vage Setting einer meiner Kritikpunkte ist, auf eines macht die Autorin uns sehr früh aufmerksam, das dies ein Märchen ist, angesiedelt in einer Märchenwelt bevölkert von Prinzen und Prinzessinnen, erfüllt von Magie und Flüchen.
 Wer sich für Romantik nicht erwärmen kann, dem wird Bird & Sword zu gefühlsduselig daher kommen, die sich langsam entwickelnde Romanze zwischen Lark und Tiras steht klar im Mittelpunkt der Erzählung, denen aber die sich für Märchenneuinterpretationen oder einfach nur märcheninspirierte Erzählungen begeistern, kann ich das Buch nur Empfehlen.

 So wenig ich Tiras mochte, ein Mann der eine junge Frau entführt um den Dienst ihres Vaters zu Erpressen kann beileibe kein Mann von hoher Ehre sein, so leicht wickelte mich Lark um ihren Finger. Sie wirkt zugegebener Maßen naiver als andere Heldinnen der Autorin, aber es ist gleichermaßen die geradezu kindliche Freude und Begeisterung mit der sie Bücher und das Lesen für sich entdeckt, wie ihr wachsendes Selbstbewusstsein was einen als Leser sich verlieben lässt.
 Das Herz und die Seele das Buches jedoch liegen ganz in einer Nebenfigur der Geschichte: Boojohni. Ein Troll im Dienst von Larks Vater der ihr, nach dem Tod ihrer Mutter, als Väterlicher Freund und Ratgeber zur Seite steht.
Ohne ihn wäre die Erzählung definitiv ärmer.

 Einen gut eingesetzten Prolog, sagt man, erkennt man unter anderem daran dass er mehr ist als nur Vorgeschichte, ein gelungener Prolog ist integraler Teil der Erzählung welcher erst zum Ende sein Geheimnis preis gibt, und diese Karte spielte Amy Harmon in Bird & Sword, für mich zumindest, mit Bravour. Das ganze Buch über dachte ich schon alles über Tiras Fluch zu wissen, bis zum Ende hin alles wieder auf den Prolog zurückkehrt und eine wenig beachtete Passage sich als Schlüssel zur Geschichte erweist mit der alles noch einmal verändert wird...

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* Deren Name mich jedes mal unwillkürlich an Flash Gordon denken ließ, inklusive Queen Erkennungssong und Brian Blessed als Prinz Vultan von den Vogelmenschen.

Donnerstag, 8. März 2018

tucking fypos

Meine Tageszeitung ist ein wahres Füllhorn an ungewöhnlichen Meldungen, jüngst erst berichtete man dort von der Südwet Fraktion der CDU.
Doch der Hinweis auf einen umgekehrten Medusaeffekt... nun ja, er hat aber schon recht, der Kommentator, es würde mich ganz schön stressen wenn mein Chef nur einer würde, von mehreren ganz zu schweigen: